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Ein Buch der Amerikanerin Evany Thomas entlarvt Beziehungstypen an jenem Ort, an dem wir uns unbeobachtet fühlen: dem Bett. Zur Auswahl: Kettenkarussell, Jojo, Reißverschluss, Synchronschwimmer und Rodelschlitten.
Kettenkarussell, Jojo, Reißverschluss, Synchronschwimmer, Rodelschlitten: Es geht um Stellungen im Bett, um das Miteinanderschlafen, so viel ist auf den ersten Blick in dieses Büchlein klar. Und Tipps gibt es auch! Allerdings, jetzt müssen wir allzu leuchtende Augen leider herunterdimmen auf schlummerlichttaugliches Niveau: Nicht der gemeinsame Sex, der gemeinsame Schlaf dient hier einer launigen Beziehungspsychologie.
„Sage mir, wie du schläfst, und ich sage dir, wie du lebst und wen du liebst”: Nicht weniger verspricht Autorin Evany Thomas, eine Kalifornierin Jahrgang 1970, die auf ihrer Webseite auch gleich den Test zum Buch anbietet (und, über Flickr, Bilder ihrer Lieblingsbettwäsche und Stylingtipps).
Unter einer Decke mit dem „Platzhirsch“
Ziemlich hip das Ganze also, aber bevor wir „Die geheime Sprache des Schlafens” als Quatsch abtun, haben wir uns schon festgelesen und -geguckt. Sind somit in die Selbstfindungsfalle aller Psychobücher getappt: Bin ich ein Sonnen-, Meer-, Wind- oder Wald-Schläfer? Mag ich’s kuschlig oder mit Einzeldecke? Und mein Partner?
Die traditionellen Beziehungsfragen der Distanz behandelt Evany Thomas mit frischer Ironie. Nehmen wir den steten Schlaf-Kampf namens „Platzhirsch”: „Dieses Wechselspiel erhöht das Einfühlungsvermögen beträchtlich. Besser als jeder andere weiß der Platzhirsch, wie es sich anfühlt, abgedrängt zu werden.” Auch die komplizierte „Bauchredner”-Stellung hat Thomas durchschaut: „Bauchredner neigen dazu, einfach drauflos zu reden, ohne nachzudenken. Das kann zu Missverständnissen und Arbeitslosigkeit führen.” Für Paare, die ihre (glückliche) Schlafposition gefunden haben, hält Thomas Tipps zur Perfektion parat. Die ideale Camper-Pose (eine Art „Löffelchen”) könne man realistischer gestalten, indem man die Kissenbezüge über einem Holzkohlegrill einräuchert und eine Handvoll Sand zwischen die Laken streut. Na dann: Gute Nacht!
Das sollten Sie wissen: Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Bett (mindestens).
- Evany Thomas: Die geheime Sprache des Schlafens. Illustriert von Amelia Bauer. Eichborn, 96 Seiten, 12,95 Euro