Bochum. Kleine Kinder können die Zeit bis Heiligabend noch nicht begreifen. Aber sie spüren die Magie von Weihnachten, so eine Bochumer Psychologin.

„Mama, ist heute Weihnachten?“ Diese Frage hört die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Johanna Schoppmann von der Ruhr-Universität Bochum von ihrer eigenen Tochter immer mal wieder in der Adventszeit. Mit zwei Jahren lernen die Kleinen zwar langsam das Zählen. „Aber wenn wir sagen: ,In 24 Tagen ist Weihnachten’, dann können wir auch sagen: ,in 24 Jahren’“, so die Expertin. Kleinkindern fehlt im Gegensatz zu Grundschulkindern noch das Verständnis, solch einen langen Zeitraum zu erfassen.

„Die Kinder merken schon, dass irgendetwas Magisches und Besonderes passiert in dieser Zeit, weil die Lichter überall an sind, weil viele von Weihnachten sprechen, weil es vielleicht einen Adventskalender zuhause gibt.“

Ein Adventskalender hilft Kindern

Wenn sie jeden Morgen nach dem Aufwachen eine Tür öffnen dürfen, verstehen sie zwar nicht, wie lange es dauert, bis die 24. Tür geöffnet ist, so die 31-Jährige. Aber sie können sehen, wie viele schon offen und welche noch verschlossen sind. „Sie verstehen in diesem Alter auch, dass sie an Weihnachten Geschenke bekommen – und die Weihnachtsgeschichte, dass wir die Geburt von Jesus feiern.“

Dann ist Heiligabend. Aber es dauert noch ewig lange bis zur Bescherung. „Wenn Erwachsene aufgeregt sind, dann schwappt das natürlich auch auf die Kinder über.“ Die Kinder laufen alle paar Minuten zum Baum, ob da wohl schon die Geschenke liegen? Sich da selbst zu beruhigen, überfordert die Kinder in dem Alter, so Schoppmann. „Es hilft, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil mit dem Kind nach draußen geht, spazieren geht, Sachen macht, die ein bisschen ablenkend sind.“ Und dann kann man auch die Frage mit einem Ja beantworten: „Mama, ist heute Weihnachten?“