Duisburg. Mit Kreide direkt in die Herzen: Wie eine Familie den Großeltern trotz Coronavirus und Kontaktverbot ganz nah ist – eine Mutmachgeschichte.
Bunte Blümchen, eine gelbe Sonne, ein kleiner blauer Vogel und viele Herzen verzieren diese Straßenbotschaft aus Kreide. WIR HABEN EUCH LIEB!!! Und darunter: IMMER! Gesehen in metergroßen Buchstaben auf dem Gehweg einer Seitenstraße im Duisburger Stadtteil Neudorf. Eine Botschaft, die Mut machen soll. Mut machen durchzuhalten. In dieser schwierigen Zeit, voller Ängste vor dem unbekannten und nicht fassbaren Virus, der die Menschheit bedroht. Corona ist überall. Auch in dieser Seitenstraße.
Wir wollten wissen, was hinter dieser Botschaft steckt.
Die Siedlung in Neudorf ist leer, hier spielt kein Kind draußen, kein Hundebesitzer bleibt wie sonst für ein Quätschken stehen. Und dann kommt da dieses Auto, dem Nummernschild nach aus Köln. Mit zwei Kindern, Mama und Papa. Sie halten vor dem unscheinbaren Backsteinhaus. Die Kinder springen mit spürbarer Freude aus dem Wagen, schnappen sich ihre Eimerchen mit Straßenkreide und legen los. An den Fenstern im Erdgeschoss und auch darüber bewegen sich die Vorhänge. Unten stehen Oma und Opa am Fenster ihrer Wohnung, schauen nach draußen und erfreuen sich über den etwas anderen Familienbesuch. Und oben steht die Nachbarin, den Tränen nahe. „Das sind so seltene glückliche Momente, die jeder jetzt gut gebrauchen kann. Es ist gerade mal eine Woche, dass wir alle zu Hause sind.“
Als das Straßenbild dann fertig wird, die Blümchen, die Sonne, der Vogel und diese fünf großen Worte. Da winken die Großeltern - und die Familie steigt wieder in ihr Auto und fährt von dannen.
Duisburg eins, Kontaktverbot null!
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