Bochum. Er nennt seinen Schnaps „Plörre“ und experimentiert mit Aromen von Hanf, Currywurst und Käsekuchen: Willy Kokoschinski, die Ein-Mann-Schnapsidee.
Dieser Typ ist eine Ein-Mann-Schnapsidee: Willy Kokoschinski, der noch nicht einmal aus der Gegend stammt, aber inzwischen aus Bochum ganz Deutschland auf Umdrehung bringt, vertreibt seit 2015 erfolgreich in Eigenregie den „Ruhrpott Gin“.
Die Instagram-Seite heißt „Geile Schnäpse“
Der Umtriebige liefert aus, wickelt ein zum Versand, führt bei inzwischen über 200 Getränkehändlern persönlich Verkostungen durch („Das ist Stand-up-Comedy, göttliche Begegnungen!“), betreibt unkonventionelles Kreativmarketing – zum Beispiel über die Instagramseite „Geile Schnäpse“ – und bastelt Displays, wie man die großen Ladenaufsteller nennt, in Form von Loren und Fördertürmen.
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Vor allem aber denkt er, der sogar seinen eigenen Namen erfunden hat, sich ständig neue, man darf sagen verrückte Geschmacksrichtungen aus: vom Currywurst-Schnaps bis zum Käsekuchen-Likör. Die sogenannte Plörre mit Himbeere sieht aus wie Putzwasser: ist aber „unser schönstes Grau“. Seine jüngsten Flaschengeister mit Kohle-Kolorit heißen Grubengold und Ruhrpott-Dynamite, wobei letzteres außerhalb des Reviers als Dampfhammer firmiert. Drin ist übrigens Lakritz-Chili. Nur sein Experiment mit aufgesetzter Bärlauch-Sahne ist im Giftschrank gelandet. „Ich möchte mich halt immer abheben, anders sein als die anderen.“ Wer käme schon darauf, Banane mit Rum mit Karamell mit Vanille zum Affenschnaps zu destillieren. Nicht von ungefähr heißt Kokoschinskis Firma „Drinks & Trends“. Und seine nächste Spezial-Spirituose Qraud: Achtung, könnte Spuren von Hanf enthalten...
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