Die Hebammenhilfe muss uns als Gesellschaft mehr wert sein. Sie ist keine nette Zusatzleistung, sondern die Grundlage für einen guten Start ins Leben. Ohne die Unterstützung einer engagierten Hebamme sind viele Probleme programmiert, angefangen bei traumatisierenden Geburtsverläufen über Stillschwierigkeiten bis hin zu langfristigen Störungen in der Mutter-Kind-Beziehung. Das gilt heute, wo viele junge Familien auf sich alleine gestellt sind, mehr denn je. Wir sind auf die Arbeit der Hebammen angewiesen! Deshalb müssen wir endlich aufhören zu erwarten, dass Menschen diesen Beruf aus reiner Nächstenliebe ausüben. Wir müssen Bedingungen schaffen, die diese Arbeit attraktiv machen. Das fängt bei der Bezahlung an, betrifft aber vor allem auch die Rahmenbedingungen. Dauerstress und massive Überstunden bestimmen heute den Arbeitsalltag vieler Hebammen. Warum sollte sich das jemand freiwillig antun?
Veränderungen müssen her. Vielleicht auch mit neuen Versorgungsmodellen. Aber es kann nicht sein, dass eine Gesellschaft, die dazu in der Lage ist, Roboter mit Künstlicher Intelligenz auszustatten, es nicht schafft, eine funktionierende Geburtshilfe zu organisieren. Das ist eine Frage der Priorität – und die sollten wir als Gesellschaft dringend anders setzen.