Duisburg. Viele Dutzend Tier-T-Shirts hat Norbert Zajac über die Jahre gesammelt – er trug nichts anderes. Hier zeigte er seinen Kleiderschrank.

Dieser Artikel ist am 8. November 2019 erstmals erschienen. Aus Anlass des Todes von Norbert Zajac veröffentlichen wir ihn heute erneut.

Ist das ein Huhn? Wir sehen zwei Augen, einen Schnabel und Federn. Viele Federn. Eindeutig ein Hühnerkopf, der sich da auf dem roten Baumwollstoff abzeichnet und daneben darüber steht: Norberts Welt. Der Bauch, der zu dem Vogelkopf gehört, ist Norberts Bauch. Norberts Beruf: der größte Tierfachhändler der Welt. Zoo Zajac. Sein Markenzeichen: T-Shirts mit Tieren.

Hund, Katze, Maus. Über 100 dieser ausgefallenen Leibchen hat Norbert Zajac gesammelt. Der Mann trägt, außer dann und wann ein Krokodil spazieren, nichts anderes. Und heute öffnet der TV-Star („Norberts Zoo“), der auch TV-Shows wie das Dschungelcamp mit seinen exotischen Reptilien ausstattet, exklusiv für unsere Redaktion seinen Kleiderschrank.

Zajac 1: Der Chef fährt mit dem Elektromobil durch seinen Laden in Duisburg-Neumühl - so groß sind die Laufwege.
Zajac 1: Der Chef fährt mit dem Elektromobil durch seinen Laden in Duisburg-Neumühl - so groß sind die Laufwege. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

„Der größte Tierladen der Welt“ lautet der Untertitel der Sat1-Dokus über ihn. Amtlich bekundet im Guinnessbuch der Rekorde. So groß, dass der Geschäftsführer mit einem Elektromobil durch die Gänge braust. Über 12.000 Quadratmeter, Zajac beschäftigt sogar Parkeinweiser wie in einem echten Zoo vor seinem tierischen Riesenreich in Duisburg-Neumühl. Dort wohnt er praktischerweise auch und irgendwie sind die Grenzen zwischen Privat und Geschäft ohnehin fließend.

Norberts Zoo ist Norberts Welt

Das Schlafzimmer ist nicht genug. Seine Shirts haben bei Zajac einen eigenen Raum. Fotoshooting im Keller: quietschblau, blutorange, lila wie der letzte Schrei. Mops, Affe, Strauß. Diese Farben, diese Motive! In den Achtziger Jahren wäre der Style im Ruhrpott als Airbrush-Motorhaube durchgegangen. Zajac zieht‘s durch: „Der Frosch mit dem Peace-Zeichen ist mein Liebling.“

Der Friedensfrosch ist sein Lieblingsmotiv.
Der Friedensfrosch ist sein Lieblingsmotiv. © Kathrin Hänig

Entschuldigung, wo kriegt man sowas überhaupt? Zajac: „Die Shirts kommen aus Amerika, wir haben aber einen Lieferanten aus England gefunden.“ Mit seiner Frau Jutta schaut er immer nach neuen Drucken. „Da haben wir uns auch schon mal vertan, wenn uns was gut gefallen hat, und eins doppelt bestellt“, erzählt er. Und lacht sich scheckig. Bei ihm gibt’s die Dinger natürlich auch; von 19,95 bis 39,95 Euro, von Kids bis 5XL... Norbert Zajac weiß: 90 Prozent der bis zu eine Million Besucher im Jahr kommen nur zum Gucken, „aber die Hälfte davon kauft am Ende doch etwas.“

Norbert Zajac war „Unternehmer des Jahres 2010“

Zajac bleibt sich treu. Einen Anzug trägt der „Unternehmer des Jahres 2010“ nie. Auch nicht auf dem branchengrößten Kongress seiner Zunft. Dort tauchte er neulich, die Selbstironie muss man ihm lassen, mit einem Dinosaurier-Shirt auf. „Ich bin schließlich der Dino der Branche. So lang, wie ich schon dabei bin.“ Seit 1973. So lang, dass er europaweit als einziger noch eine Lizenz haben durfte, um sogar Geparden zu handeln. „Heute undenkbar.“ Doch zurück zu den Anzugträgern. Zajac schweift gerne ab – „dann komm’ ich vom Hölzken aufs Stöcksken“ – aber er findet immer zurück zum Punkt. „Die Pinguine“, so nennt er die Kollegen, was gar nicht böse klingt und ja auch irgendwie in das Thema Tiere passt, die jedenfalls hätten schon öfter bedauernd gemeint: „Warum können wir eigentlich nicht alle so locker arbeiten gehen wie der Norbert.“ Den man indes nicht unterschätzen sollte – sein Dino ist ein T-Rex. „Weil ich immer noch zubeißen kann.“

Die Tier-Shirts werden bei Zajac natürlich auch im Laden verkauft.
Die Tier-Shirts werden bei Zajac natürlich auch im Laden verkauft. © Kathrin Hänig

Macht er aber nicht mehr so oft und ausdauernd wie eh und je. Zajac hat nämlich schwer abgenommen, isst nur noch einmal die Woche auswärts. „Meine Frau und ich mussten schon etwas aussortieren in letzter Zeit. Ich trage nämlich mittlerweile XXL und nicht mehr 4XL“, erzählt er stolz. „Ich hab meine Ernährung komplett umgestellt und auch das Feierabendbier fällt aus. Dafür trinke ich jetzt zwei Kannen Tee am Tag. Ist besser für die Gesundheit.“ Weitere fünf Kilo sollen bis Weihnachten runter, „nächstes Jahr nochmal 20“!

Wenn ihm das vor einem Jahr einer gesagt hätte, dass er mal Tee trinkt, nee, dat wär ja gar nicht gegangen. Tut er aber. „Und wenn mir vor einem Jahr einer gesagt hätte, dass ich mal ein Buch schreibe, dat erst recht nicht!“ Hat er aber. Doch das, das ist eine andere Geschichte...

„Geschichten aus Norbert’s Welt“ – Das Buch zum Bauch

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„Der Homo Zajacus hat sich im Laufe der Evolution vom Neanderthalensis abgespalten. Das Männchen zeichnet sich durch roten Bart, füllige Hüften und überdurchschnittlichen Gerechtigkeitssinn aus. Man erkennt den Homo Zajacus in der freien Wildbahn an seinem freundlichen Wesen und findet ihn meistens in der Nähe von Tieren und Bierkästen.“ So beschreibt sich der Zoo-Direktor Norbert Zajac selbst(ironisch) in seinem biografischen Buch „Geschichten aus Norbert’s Welt“, verfasst zusammen mit Autorin Mirja Holtrop (für 19,99 Euro erhältlich – vor Ort und zajac.de).

Norbert Zajac hat ein Buch geschrieben.
Norbert Zajac hat ein Buch geschrieben. © Repro/Kathrin Hänig