Bottrop. . Die Party-Saison auf Mallorca geht wieder los. Auch Ina Colada, Stimmungssängerin aus Bottrop-Kirchhellen, ist wieder dabei – diesmal mit Baby...

Baby an Bord! Bei Jannis ist das wörtlich zu nehmen: Der Einjährige ist Vielflieger. Als Sohn von Inga Peters (32) aus Bottrop-Kirchhellen, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Ina Colada – auf Mallorca, wo jetzt wieder die Paaarty-Saison beginnt, gehört die Stimmungssängerin zu den größten Namen. Aktueller Hit: „Irgendwas mit Wodka“. Baby und Ballermann, Brei und Bühne – wie steht es in dieser ausgesuchten Konstellation um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Ina Colada: „Jannis kennt das ja nicht anders. Am Anfang hat er noch viel geschlafen, aber seit er laufen kann, ist es schon ein bisschen aufregender geworden ...“ 30 Shows stehen diese Saison allein im legendären Mega-Park an der Playa de Palma an, dazu kommen noch acht Auftritte immer wieder montags in Cala Millor – und die 40 Termine über Karneval waren auch nicht ohne. Mit dem Kleinen mal verkleidet zu einem Straßenumzug zu gehen? Vielleicht klappt’s im nächsten Jahr.

30 Auftritte im Mega-Park

„Ich war schon ewig nicht mehr weg, doch heute feier’ ich Comeback“, heißt es in ihrem Lied „Ola Ole“. Wie hat sich das Leben verändert, seit sie Sangria gegen Schnuller eintauschte und ihr kleines Ballermännchen die Nummer eins in der hauseigenen Hitparade geworden ist? Ina Colada ehrlich: „So anstrengend hätte ich es mir niemals vorgestellt.“ Karriere mit Kind, das funktioniere trotzdem. „Alles eine Frage der Organisation. Viele fragen, wie wir das machen – wir machen es einfach.“ Wir, das ist auch Arthur Riegel (50), Mann und Manager. „Büroarbeit und Haushalt bleiben allerdings manchmal liegen, da muss man Prioritäten setzen. Wir setzen uns jeden Abend eine halbe Stunde zusammen, wenn Jannis im Bett ist, und besprechen alles, was anfällt, wer sich um was kümmert, das hilft.“

Ballermännchen an Bord: Vielflieger Jannis.
Ballermännchen an Bord: Vielflieger Jannis. © Privat

Ganz wichtig: die Familie! Ina: „Wir haben schließlich keine Entourage, wie man sich das vielleicht vorstellt. Man braucht ein gutes Team – das geht nur zusammen. Oma und Opa unterstützen uns, neuerdings auch die Freundin meines Bruders.“

Gewohnheiten zu verankern, ist nicht einfach zwischen Pott und Palma. Nickerchen und Bäuerchen auf dem Arm, im Auto, im Flieger, „die Auswirkungen machen sich sofort bemerkbar.“ Um Klein-Jannis nicht zu viel zuzumuten, bleibt er für die nächste Zeit erstmal mit auf der Insel, nur für Kinderarzt-Besuche geht es zurück nach Deutschland. Da ticken der Nachwuchs und die Stimmungsbombe eben doch gleich: Sie brauchen beide ihren Rhythmus.

Beide brauchen ihren Rhythmus

Die späten Zeiten, wenn in der Großraum-Disco die Laune erst so richtig brodelt, sind da Gift. „Direkt danach bin ich noch zu aufgedreht, komme erstmal nicht zum Einschlafen. Dabei brauche ich die Energie für meine Auftritte. Gottseidank schläft Jannis meistens durch.“ Natürlich auch nicht länger als bis sechs, sieben Uhr früh. „Da halte ich ihr den Rücken frei“, lacht Arthur.

Später geht es dann an Pool oder Strand, gemeinsame Zeit genießen. Dass Ina Colada auf Mission Musik in der Regel nie länger als zwei Stunden fort ist, ist den Muttergefühlen geschuldet. „Wenn ich länger oder weiter weg muss, geh’ ich am Stock. Egal, wo ich bin – ich versuche immer, noch nach Hause zu kommen.“

Ina/ Inga mit Baby: Qualitätszeit am Pool.
Ina/ Inga mit Baby: Qualitätszeit am Pool.

Einfach mal auf dem Sofa rumgammeln wie früher, das gäbe es natürlich nicht mehr. „Manchmal beneide ich einfach das normale Leben und träume von einem Jahr Auszeit als Hausfrau und Mutter – das wäre echt Mega-Luxus, obwohl ich weiß, wie viel Arbeit das mit sich bringt.“ An einen normalen Halbtags-Job würde sie dennoch keinen Gedanken verschwenden: „Dafür habe ich doch zu viele Hummeln im Popo!“

Ganz auszusetzen, das war sowieso keine Option, erklärt Arthur Riegel: „Das Programm im Künstlerbereich durchzuziehen, dazu gehört Mut. In der Branche herrschen doch auch Neid und Konkurrenzkampf um die begehrten Buchungen.“ Klar, es gibt auch die netten Kollegen: Mickie Krause, vierfacher Vater, und Anna Marie Zimmermann, selbst inzwischen junge Mama, hatten schon zur Geburt Geschenke gemacht. „Und Lorenz Büffel oder Mia Julia wollen immer neue Fotos ansehen.“

Kita und Grundschule auf Malle?

Läuft also. Und wie geht’s weiter? Im Kindergarten soll Jannis ein halbes Jahr in Deutschland und ein halbes Jahr in Spanien verbringen; ab der Grundschule ganz unter mallorquinischer Sonne zu leben, ist zumindest aktuell mehr als nur ein lauwarmer Gedanke. „Wir haben das Gefühl, er ist da entspannter.“ Wer will es dem kleinen Mann verdenken ...

Bekommt Jannis denn daheim eigentlich Mamas Lieder vorgesungen? „Die Gummibärenbande“ oder „Alle Kinder lernen lesen“, das würde sich doch prima anbieten. Ina Colada lacht: „Er singt und tanzt total gerne. Aber zu Hause bin ich doch immer ganz froh, nicht auch noch meine eigenen Nummern zu singen.“ Na, ihr größter (und lautester) Hit läuft sowieso im Kinderzimmer.

>>>So regelt Mickie Krause Party-Alarm und Familienleben

Er wird als Kaiser von Mallorca bezeichnet, gilt als Erfinder der Ballermann-Musik: Mickie Krause (47), der mit den zehn nackten Frisösen, aus dem Münsterland.

Mickie Krause ist der Erfinder der Ballermann-Musik.
Mickie Krause ist der Erfinder der Ballermann-Musik. © dpa Picture-Alliance / Eventpress Lars Reimann

Seit 20 Jahren im Geschäft mit der guten Laune, Stammgast bei Florian Silbereisen, Mega-Hit mit „Schatzi, schenk mir ein Foto“ – und trotzdem Experte für unsere kleine Familienberatung hier! Beim ersten Interview-Versuch entschuldigt Krause sich, weil er seinen Sohn gerade aus dem Kindergarten abholen muss, das hat natürlich Vorrang. Doch wie bekommt er das Leben zwischen Ekstase und Erziehung mit 40 Megapark-Terminen (neuer Sommer-Hit: „Für die Ewigkeit“) überhaupt auf die Reihe?

Krause: „Das lässt sich nur vereinbaren, wenn ein Elternteil zu Hause ist. Wir hatten nie eine Nanny oder ein Au-Pair. Meine Frau, die gelernte Physiotherapeutin ist, hat nie ein Problem damit gehabt, die Karriere nicht in den Vordergrund zu stellen – und mittlerweile geht sie auch wieder arbeiten.“ Bei Frauen auf der Bühne sei das schwieriger. „Sie müssen präsent bleiben, sonst ist man da schnell weg vom Fenster.“

„Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps!“

Weil Krause seine Show als „ganz normalen Job“ betrachtet, will er die Familie auch nicht backstage sehen: „Andere nehmen doch auch nicht Frau und Kinder mit zur Arbeit. Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps!“ Seinen Kindern (die Älteste ist 15 und hat gerade ein Maler-Praktikum absolviert) gibt der Party-Kaiser, falls sie denn in seine Fußstapfen zu treten beabsichtigten, lieber „etwas Bodenständiges“ als Perspektive für den Lebensunterhalt auf den Weg: „Nicht jeder muss Abitur machen und studieren. Es muss auch Leute geben, die Autos lackieren oder die Wände anstreichen.“