Essen/Bad Sassendorf. Wie würden Sie gern heiraten? Das Ja-Wort in der Region an unkonventionellen Plätzen: im Flugzeug, unter Wasser, unter Tage und unter Affen.
Natürlich sollte so ein Hochzeitstag der schönste im Leben sein. Aber muss man denn als Paar gleich abheben, statt nur auf Wolke 7 zu schweben? Ja, sagt nun das erste Paar und lässt sich in der Luft über Bad Sassendorf trauen. Der Trend zum Event am Hochzeitstag bringt noch ein paar weitere ungewöhnliche Hochzeitsorte und -gelegenheiten mit sich. Wir haben uns mal in der Region umgeschaut, ebenso darüber und darunter.
Über den Wolken
Alle an Bord? Brautpaar? Brauteltern? Trauzeugen? Und, ach, hat jemand an den Standesbeamten gedacht? Na, bitte noch schnell anschnallen, dann kann’s ja losgehen. Und zwar schon heute. Nun, das ist jetzt vielleicht zu spät für Kurzentschlossene, aber am Himmel über Bad Sassendorf bei Soest wird am heutigen Samstag, 26. August, zum ersten Mal der Bund fürs Leben geschlossen – und zwar von Bürgermeister Malte Dahlhoff, der zufällig auch gleich Standesbeamter ist. Der Hochzeit in einer für den Anlass eigens hergerichteten Dornier D-IMOK sollen bald noch weitere Starts und Landungen im Hafen der Ehe folgen. Wer jetzt nicht mehr am Boden bleiben möchte, dem wird im Rathaus Bad Sassendorf geholfen (02921/505-57, rathaus.bad-sassendorf.de).
Unter den Wellen
Für viele gleicht die Ehe ohnehin schon einem Sprung ins kalte Wasser. Aber wer schon immer den Traum hegte, wie Meerjungfrau und Wassermann zu heiraten, der kann dies an der südlichen Grenze von NRW tun. Mehrere Male pro Jahr funktioniert die Stadt Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis ihr Tauchbecken um – zu einer Außenstelle des Standesamts. Ganz so einfach ist das Ja-Wort unter Wasser allerdings nicht zu haben, denn die Teilnehmer benötigen einen Tauchschein und ein Tauchtauglichkeitsattest. Wer übrigens fürchtet, dass ihm wegen des Mundstücks der Pressluftflasche das „Ja“ im Hals stecken bleibt, der kann beruhigt werden: Die Paare können laminierte Schilder heben, wenn sie mit dem Wagnis der Ehe einverstanden sind. (www.monte-mare.de)
Auf der siebten Sohle
Dass eine Hochzeitsfeier für viele Paare eine Frage der Kohle ist, dürfte wenig Neuigkeitswert haben. Aber dass man deshalb unter Tage geht, ist doch eher außergewöhnlich. Da muss man schon ins Bergbaumuseum, um so eine unverfälschte Ruhri-Hochzeit zu feiern. Was zumindest für die Bochumer im Moment eine kleine Schwierigkeit aufwirft: Derzeit wird dort noch immer umgebaut, regelmäßige Trauungen finden erst wieder ab 2019 statt, die Plätze sind heiß begehrt. Wer es nicht so lange aushält, kann ausweichen: Auch in Oer-Erkenschwicks Bergbaumuseum werden Ehen geschlossen. Wenn man Glück hat, haftet am Brautkleid nicht zu viel Kohlestaub. (www.bergbaumuseum.de, www.museum-oe.de/standesamt/).
Vom Freistoßpunkt
Viele Männer kennen im Leben nur zwei ernsthafte Bindungen: an die Frau und an den Verein. Wobei man darüber diskutieren könnte, welche beständiger ist. Manchmal treffen sich jedoch Paare, die sogar durch eine gemeinsame Liebe zum selben Verein geeint sind. Das haben die Vereine der Region längst erkannt. Deshalb wird nahe des Freistoßpunkts geheiratet: in der Arena Auf Schalke, im Stadion von Borussia Dortmund, im Bochumer Ruhrstadion und natürlich beim Duisburger MSV. Für die Zeremonie sind Vereinsfarben nicht vorgeschrieben, aber gern sehen.
Unter Affen
Eine Heirat in exotischer Naturpracht, dafür muss man nicht weit reisen, schließlich gibt es Zoos. So bietet die Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt pro Jahr sechs Termine an, die sich noch mit ein paar Tierbegegnungen abrunden lassen. Da gibt es eine „romantische Führung zu den Orang-Utans“ im Tropenparadies – oder eine Giraffenfütterung (0209/169-6109). Auch in Duisburg wird’s tierisch, allerdings hier mit einer Delfinvorführung (0203/30 55 912).
Auf der sicheren Schiene
Hochzeiten in historischer Gewandung sind angesagt, nicht nur auf den Schlössern der Region. Damit die Ehe in Fahrt kommt, kann man sich aber auch auf einer zweistündigen Tour mit einer historischen Straßenbahn in Mülheim trauen lassen. Die „Elektrische“ aus dem Jahr 1957 wechselt zu diesem Anlass das Fahrtziel auf „Standesamt“ – und fährt an Sehenswürdigkeiten Mülheims vorbei (www.mhvg.de/service/nostalgiefahrten). Etwas älter ist das „rollende Trauzimmer“ in Bochum, es stammt aus dem Jahr 1948 (bochum.de/trauzimmer).
Bei der Hängepartie
Wer bei der Hochzeit in der Straßenbahn noch nicht genug Nervenkitzel verspürt und auch nicht damit rechnet, dass die Ehe zur Hängepartie gerät, der sollte nach Wuppertal, in die Schwebebahn. Im Kaiserwagen, in dem im Jahr 1900 Wilhelm II. und seine Gemahlin Auguste Viktoria fuhren, dürfen die Paare sehr sicher und feierlich über die Wupper schweben. 61 Sitzplätze gibt es in dem luftigen Gefährt (0202/569-5260) – und man kann anschließend sagen, dass es nirgendwo sonst in Deutschland ein vergleichbares Erlebnis gibt.
Über den Dächern der Stadt
Wer noch ein wenig näher am Himmelszelt verweilen will, sollte im Dezember nach Bochum fahren. Dort wird auf dem Weihnachtsmarkt bis zum 21. Dezember der „City-Skyliner“ Hochzeitsgesellschaften in 72 Meter Höhe hieven – bei gutem Wetter mit einer 360-Grad-Sicht übers Ruhrgebiets. Zweimal pro Woche, dienstags und donnerstags, geht es in die Luft. Anfragen bitte an info@bochum-marketing.de.
Auf dem Gipfel
Wer hoch hinaus will, aber trotzdem mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben möchte, den zieht’s ins Sauerland. Am höchsten Punkt von NRW kann man natürlich heiraten: Der „Kahle Asten“ ist die höchste Erhebung des Bundeslandes und bringt es auf immerhin 841 Meter. Das Trauzimmer ist im noch einmal 20 Meter höher gelegenen „Astenturm“, oberhalb der Wetterstation. Nicht ganz so hoch, aber nicht weniger spektakulär: eine Trauung in der „St.-Georg-Sprungschanze“. Anmeldungen für die begehrten Termine über das Standesamt Winterberg (02981/800-223).