Herne. . Sich in diesen Zeiten 30 Jahre mit einem Restaurant zu halten, nötigt Respekt ab. Wer das Schielen nach Gastro-Moden beobachtet, weiß, was ich meine.
So war die Einkehr in der „Elsässer Stube“ von Herne gewissermaßen der Besuch bei einem Felsen in der Brandung. Ja, fast drei Jahrzehnte ist es her, da die Krolls eine Prise savoir-vivre an die Emscher gebracht haben.
Was uns gefällt: Man hechelt hier ganz eindeutig nicht jedem Trend hinterher. Fast scheint die Zeit einer bestimmten Feinschmeckerküche im Fachwerkhaus an der Kreuzkirche ein bisschen stehengeblieben. Aber altert Qualität? Das Echo ist stark: Wir treffen das urige Restaurant an einem Montag gut besucht an – und empfehlen nicht nur wegen eines hervorragenden Preis-Leistungs Gefüges eines der Menüs.
Von Schweinebauch bis Rinderfilet
Freunde des Deftigen fragen nach dem rustikalen Elsässer (19,90 €), in dessen Zentrum die Sauerkrautplatte mit Kassler, Schweinebauch und Würstchen steht. Wir freuten uns an der fünfgängigen Schlemmer-Offensive (33,90 €!), die vom warmen Ziegenkäse über perfekt gebratenes Lamm zu einer ausgezeichneten Ratatouille bis zu Rinder- und Schweinefilet an Pfeffer-Madeira-Jus Grund zur Freude bot. Echt französisch: Übers Passionsfrucht-Sorbet wird ein herrlicher Cremant gegossen, ehe Munsterkäse mit Honig uns selig seufzen ließ.
Der junge Service-Chef agierte uns etwas zu druckvoll, aber der Besuch der Chefin am Tisch fiel umso entspannter aus. Eine gute alte Adresse. Wir kommen wieder!
Adresse: Elsässer Stube, An der Kreuzkirche 5, Herne, Tel: 02323-10580, www.elsaesser-stube.de. Reservierung vor allem wochenends ratsam
Preise: Die Menüs sind beeindruckend günstig, auch sonst regieren im Elsass an der Emscher faire Preise.
Ambiente: Charmant nostalgisch, Schmiedeeisen trennt die Tische. Gastlichkeit, die zum Fachwerk passt.
Service: Wir fanden den jungen Herrn ein bisschen wie „aufgezogen“. Frau Kroll aber ist die Ruhe selbst.