Mülheim. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass man dabei sein kann, aber nicht dazugehören muss. So durfte ich Dinge sehen, die ich sonst nie gesehen hätte.

Ich war zum Beispiel mal im Krematorium.

Zugegeben: Von dieser sommerleichten Anmoderation die Kurve zur Gastro-Kette „Cafe Del Sol“ zu kriegen, ist nicht einfach. Und doch dachte ich, ob nun in Marl oder an einer nicht von Charme überbordenden Kreuzung in Gelsenkirchens Bahnhofsnähe, immer: Was ist das für ein Laden, der so brummt, obwohl die Holz-Häuschen aus der Retorte kommen und es überall das Gleiche gibt?

Es ist jedenfalls ein Erfolgsrezept. An einem ganz normalen Dienstag ist in der jüngsten NRW-Filiale (Mülheim Aktienstraße/Stadtgrenze Essen) die Terrasse brechend voll. Die Aussicht: Autos und Straßenbahn. Macht nix. Die Menschen sind fröhlich, essen dicke Burger, die deutlich fescher angerichtet sind als bei namhaften Konkurrenten, es gibt auch Pizza, Currys, Salate, Pasta.

Pizza wird pro Meter berechnet

Von dieser Bandbreite bistrofähiger Gerichte kosten wir zunächst, was die Karte poetisch „Provence“ (4,30 €) nennt. Es ist ein recht weiches, aroma-armes Weißbrot, dazu ein großzügiges Töpfchen Aioli, etwas zu dezent gewürzt. Die Pizza, nicht nur dies erinnert an amerikanische Verhältnisse, wird pro Meter berechnet. Uns reicht ein halber (9,50 €), durchaus lecker, viel Frisches, ordentlich gemacht. Aber ums Essen, den Eindruck kann man gewinnen, geht es vielleicht gar nicht: Man sieht fröhliche Gäste, ein bisschen wie in Strandlaune. Für mich sicher kein Magnet, aber den Erfolg sehe ich mit Respekt.

Adresse: Cafe del Sol. Standorte von Moers bis Marl. Alle Adressen: www.cafedelsol.de

Preise: Je nach Hunger und Durst kann es pro Person gut 20 Euro Einsatz geben. Brunch-Angebote und anderes.

Ambiente: Im Stil südamerikanischer Lounges, schön hohe Decken, große Außen-Terrasse, sogar Schaukeln gibt’s.

Service: Wirklich freundlich, wenn auch nicht durch die Bank hochqualifiziert. Pannen waren durchaus zu beobachten.

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