Duisburg. . Jeden Sommer – weiß der Himmel warum – übermannt mich kurzfristig eine Depression: „Es gibt keine Restaurants für unsere Kolumne mehr!“ Aber dann...

Aber dann höre ich mich links und rechts um, tippe mit geschlossenen Augen ins Branchenbuch oder frage den kulinarisch begabten Raben auf meiner Schulter um Rat – und schon gibt es wieder Licht am Ende des Bratrohrs.

In dieser Woche leuchtete es mir aus einer Duisburger Straßenecke entgegen, die nicht unbedingt aussieht, als beherberge sie einen so properen Italiener mit so vielseitiger Küche, wie die „Costa Azzurra“ sie bietet.

Da haben wir uns nämlich schon über die Schiefertafel am Eingang gefreut, die sich (in alter, aber hier viel zu selten gelebter Italien-Tradition) reichlich Wildschwein-Variationen widmet – ob als Braten, Gulasch oder gar als „Rippchen in Rotweinsauce mit Rosmarinkartoffeln“ (19 €).

Überhaupt ist alles in diesem Traditionsbetrieb, der seit stolzen 38 Jahren unter gleicher Leitung (!) Duisburg bekocht, vielfach eine respektable Idee vom Standard-Repertoire entfernt. Das zeigt sich vom Seehechtfilet auf Ratatouille (22 €) über Tintenfisch in grüner Pfeffer-Sahne-Sauce (19 €) bis zur Cordon bleu-Variante, die das Kalbsschnitzel mit Parma-Schinken und Gorgonzola füllt (20 €).

Mit Klassikern waren wir aber nicht minder zufrieden. Knusprig, doch saftig die frittierten Sardellen zur Vorspeise (9 €), 1a die venezianische Kalbsleber (22 €).

Das ist Ihnen alles schon zu speziell? Keine Sorge, prima Pasta und sehr ordentliche Pizza haben wir im Test auch kosten können.

Costa Azzurra, Danziger Str. 26, 47057 Duisburg, Tel: 0203-370044

www.costa-azzurra.de

Preise: Leicht gehoben, aber in gutem Verhältnis zu einer frischen Küche, für die man etwas Zeit mitbringen sollte.

Ambiente: In die Jahre gekommen. Balken, Polsterbänke, Strukturwände: Stören tut’s nicht.

Service: Mit dem waren wir beim Testbesuch rundherum zufrieden. Sehr freundlich, aufmerksam, kundig.