Düsseldorf. Der Neubau von Wohnraum ist eingebrochen. So reagiert die NRW-Bank, um Familien den Kauf teurer werdender Immobilien zu ermöglichen.
Eckhard Forst kann in der Kürze der Zeit gar nicht alle aufzählen, mit denen es sein Haus gerade zu tun hat. Der Vorstandsvorsitzende der NRW-Bank spricht deshalb von „multiplen Krisen“, die das zentrale Förderinstitut Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr mit 13,6 Milliarden Euro zu lindern versucht hat.
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„Wir sind Krisenhelfer und Transformationsmotor zugleich“, sagt Forst am Dienstag bei der Präsentation der Jahresbilanz in Düsseldorf. Die NRW-Bank sei „solide aufgestellt“ und sein Team habe „die Kosten im Griff“, erklärt der Bankchef und will damit verdeutlichen, dass sein Institut gerüstet sei, um Unternehmen, Kommunen und Häuslebauer auf dem Weg durch Pandemien, Folgen des Ukraine-Kriegs und des Jahrhundert-Hochwassers, aber auch bei den großen Zukunftsthemen Energiewende und Digitalisierung zu begleiten.
NRW-Bank vergab 13,6 Milliarden Euro Fördermittel
Insgesamt vergab die NRW-Bank im vergangenen Jahr Fördermittel in Höhe von 13,6 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Es war die zweithöchste Fördersumme in ihrer Geschichte. Allein in das Förderthema Energiewende/Umweltschutz flossen 3,1 Milliarden Euro. „Die Welt braucht Umweltwirtschaft. Das sind die Exportchancen der Zukunft“, meint Forst.
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Während die Förderzusagen 2022 insgesamt um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stiegen, gab es beim Sektor Wohnraum einen Einbruch um 19 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Hier habe sich nach Angaben von Bankchef Forst vor allem die Drosselung von Neubau-Projekten in Folge steigender Baukosten und Zinsen bemerkbar. Aber auch der Wegfall von Bundesförderprogrammen habe das Tempo gedrosselt.
Familien dürfen bis zu 140.000 Euro verdienen
Um den Neubau dennoch am Laufen zu halten und mehr Haushalten den Erwerb einer Immobilie zu ermöglichen, hat die NRW-Bank zum 1. März 2023 die Einkommensgrenzen erhöht. Eine Familie mit zwei Kindern, die Fördermittel in Anspruch nehmen will, darf jetzt maximal 140 000 Euro pro Jahr verdienen. Davor hatte die Grenze bei 105.000 Euro gelegen.
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Dagegen zog die öffentliche Wohnraumförderung in NRW um 17,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro an. Anstatt neu zu bauen, fokussieren sich die Unternehmen nach Beobachtungen der NRW-Bank stärker auf die Modernisierung des Bestands. Entsprechend verdoppelten sich die Förderzusagen des Instituts im vergangenen Jahr auf 272,4 Millionen Euro.
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Im Förderfeld Wirtschaft unterstützte die NRW.Bank Unternehmen und Gründer in Nordrhein-Westfalen mit 4,7 Milliarden Euro, ein Plus von 17 Prozent. Davon entfielen über 545 Millionen Euro auf Unterstützungsleistungen zur Milderung der Auswirkungen von Sondersituationen wie Corona und der Energiekrise.