Düsseldorf. Die landeseigene NRW-Bank verschärft ihre Nachhaltigkeitskriterien. Betroffen sind Verbrennermotoren und Unternehmen, die Palmöl einsetzen.

9,5 Milliarden Euro Fördermittel hat die NRW-Bank allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres an Unternehmen und Kommunen ausgeschüttet. Mit dem Beginn von 2023 hat sich die landeseigene Förderbank schärfere Nachhaltigkeitskriterien auferlegt, die den Kreis der Nutznießer günstiger Kredite und öffentlicher Fördertöpfe merklich einschränken dürfte.

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„Nachhaltigkeit ist in der DNA der NRW-Bank fest verankert. Wir unterstützen das Land dabei, dass Nordrhein-Westfalen das erste klimaneutrale Industrieland wird“, sagt Vorstandsvorsitzender Eckhard Forst selbstbewusst. „Wir prüfen regelmäßig, wie wir unser Förder- und Kapitalmarktgeschäft nachhaltiger gestalten können. Und genau das spiegelt sich in unseren neuen, geschärften Nachhaltigkeitsleitlinien wider“, so der Banker.

Förderung für Autos mit geringen CO2-Emissionen

Die Zügel will die NRW-Bank nun vor allem in dem für das Bundesland so bedeutenden Sektor von Mobilität und Verkehr anziehen. „Investitionen in Pkw mit erhöhtem CO2-Ausstoß“ sollen gar nicht mehr gefördert werden, kündigt das Düsseldorfer Institut an. „Stattdessen sollen transformative und somit zur Treibhausneutralität beitragende Antriebstechnologien verstärkt unterstützt werden.“ Die NRW-Bank habe „bewusst einen technologieoffenen Ansatz gewählt, da nicht alle Firmen wie etwa Pflegedienste von heute auf morgen auf E-Autos umstellen können“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. So soll der Kauf und Betrieb von Autos, die mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, nicht mehr gefördert werden. Den Grenzwert hat die EU festgelegt.

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Um Ressourcen zu schonen, verschärft die NRW-Bank zudem die Förderbedingungen für Unternehmen, die das umstrittene Palmöl einsetzen oder damit handeln. „Zur Sicherung nachhaltiger Anbaubedingungen“ verlangt das Institut nun „anerkannte internationale Zertifizierungssysteme“. Die Produktion von Palmöl, das nach Schätzungen in jedem zweiten Produkt im Supermarktregal verarbeitet ist, trägt nach Einschätzung von Umweltorganisationen zur Zerstörung des Regenwalds in Südasien bei. Um Platz für die Palmen zu schaffen, müssen ursprüngliche Bäume weichen. Überdies steht Palmöl im Verdacht, das Risiko einer Krebserkrankung zu erhöhen.

Um der „Dynamik des Themas Nachhaltigkeit“ gerecht zu werden, hat sich die NRW-Bank nicht nur weitere Transparenz im Kapitalmarktgeschäft auf die Fahnen geschrieben. Alle vier Vorstandsmitglieder des Förderinstituts gehören nun auch dem sogenannten Nachhaltigkeitskomitee an, das regelmäßig „verbindliche Entscheidungen“ zu Einhaltung sozialer und ökologischer Standards beschließe.