Hagen. Wer jetzt seine Zählerstände für Strom und Gas abliest, kann Geld sparen, sagen Verbraucherschützer. Viele Anbieter haben die Preise erhöht.
Verbraucherschützer raten Mietern und Hausbesitzern dringend, zum Jahreswechsel die genauen Verbrauchsstände der Strom- und Gaszähler abzulesen und dem jeweiligen Versorger mitzuteilen.
„Bundesweit erhöhen rund 70 Prozent der Strom- und etwa 50 Prozent der Gasversorger zum Jahreswechsel die Preise“, erinnert Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. Die Preissteigerungen bedeuten oft eine Verdoppelung des bisherigen Preises. Häufig sogar deutliche mehr.
Deshalb ist die Ablesung des exakten Zählerstandes am 31. Dezember dieses Jahres so sinnvoll. Die wenige Mühe dürfte bei der Jahresendabrechnung bares Geld bedeuten, erklären die Verbraucherschützer.
Wer nicht abliest, dessen Verbrauch wird vom Versorger auf Basis des Vorjahres sowohl beim Gas als auch beim Strom geschätzt. Viele Mieter und Hausbesitzer dürften aber in den vergangenen Wochen den Appellen der Bundesregierung gefolgt sein, und werden zumindest versucht haben, Energie einzusparen. Wer es schafft unter 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs zu bleiben, muss dann dank der Energiepreisbremsen des Bundes maximal 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Gas und 40 Cent pro kWh Strom zahlen. Selbst wenn dies nicht gelingt, gilt einer der Sätze des Jahres, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geprägt hat: Jede Kilowattstunde zählt.
Energieversorger wie die Hagener Enervie mit den Anbietern Mark-E und Lüdenscheider Stadtwerke begrüßen den Hinweis der Verbraucherschützer. „Das Ablesen durch unsere Kunden erleichtert uns die Arbeit. Für die Kunden ist es zudem eine Sicherheit und für uns gut, weil wir nicht schätzen müssen“, sagt Enervie-Sprecher Andreas Köster.
Viele Versorger bieten wie Enervie zur Übermittlung der Zählerstände verschiedene Möglichkeiten an: Per Telefonhotline, per E-Mail, online am PC oder per App über das Smartphone. „Die Kunden können die Zählerstände auch fotografieren und über unsere neue App hochladen“, sagt Köster. Mark-E und die Lüdenscheider Stadtwerke liegen mit ihren Erhöhungen zum 1. Januar 2023 wie die meisten Anbieter in Deutschland deutlich über den Deckelungen durch die Energiepreisbremsen, die rückwirkend ab dem 1. Januar bis März gelten.
„Vielleicht liegen rund ein Viertel der Anbieter beispielsweise beim Gas noch unter den 12 Cent, dann wäre es theoretisch egal. Eigentlich macht es aber für alle Sinn, sogar monatlich abzulesen, um die eigenen Einsparerfolge sehen zu können“, sagt Verbraucherschützer Sieverding. Das Ganze in Tabellenform dokumentiert und am Küchentisch am besten mit der gesamten Familie besprochen, wäre ein guter Vorsatz für das neue Jahr und könnte einen nachhaltigen Effekt haben, rät Sieverding: „Gerade mit kleinen Kindern wäre es sinnvoll.“