Essen. Landesweit gingen 2021 die AU-Tage zurück, zeigen die Daten der BKK-Versicherten. Im Ruhrgebiet melden sich die Beschäftigten häufiger krank.

Die Krankmeldungen in NRW sind BKK-Daten zufolge 2021 zurückgegangen. Der durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit (AU) in NRW betrug im vergangenen Jahr 19,1 AU-Tage. Das ergab die Auswertung der Krankschreibungen der mehr als vier Millionen Beschäftigen unter den BKK-Versicherten, davon lebt knapp eine Million in Nordrhein-Westfalen. Mehr als die Hälfte war 2021 überhaupt nicht krankgeschrieben: Die 52,4 Prozent sind ein neuer Höchstwert an Dauergesunden.

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Weiterhin fallen die Beschäftigten im Ruhrgebiet überdurchschnittlich oft krankheitsbedingt aus: Mit bis zu 25,5 AU-Tagen (in Herne) landeten viele Revierstädte beim Krankenstand landesweit erneut ganz oben. AU-Spitzenreiter Herne folgten Hagen (23,9), Gelsenkirchen und Duisburg (je 23), Bochum (21,9), Oberhausen (21,8), Recklinghausen (21,7) und Dortmund (20,2). Allerdings gingen die absoluten Fehlzeiten auch in diesen Städten zurück. Essen (18,6) und Mülheim (18,1) hatten sogar einen im NRW-Vergleich unterdurchschnittlichen Krankenstand. Am seltensten meldeten sich die Beschäftigten in Bonn krank, hier fehlte jeder rechnerisch nur an 12,9 Tagen.

Hygienemaßnahmen reduzieren Infektionen

Die mit Abstand meisten Krankenscheine wurden erneut wegen Muskel- und Skeletterkrankungs-Diagnosen (4,9 AU-Tage) ausgestellt, gefolgt von psychischen Störungen (3,9 AU-Tage) und Atemwegserkrankungen (1,8 AU-Tage). Der BKK Landesverband Nordwest erklärt den Rückgang der Krankenstände unter anderem mit weniger Infektionskrankheiten wegen der auch im zweiten Corona-Jahr umfassenden Hygienemaßnahmen und mit dem Trend zum Homeoffice und den so reduzierten Ansteckungsmöglichkeiten.

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Allerdings scheint das Hygiene-Pendel nun zurückzuschlagen: Im ersten Quartal 2022 verzeichneten die Betriebskrankenkassen wieder einen Anstieg der Fehlzeiten – und zwar vor allem von Atemwegserkrankungen und Infektionen. Das während der Pandemie gebotene Fernhalten von Infektionsherden könnte das Immunsystem vieler Menschen geschwächt haben, so dass es nun, da wieder mehr Kontakte stattfinden, anfälliger für Ansteckungen sei. Experten befürchten daher eine starke Grippewelle in diesem Herbst.