Bochum. Der norwegische Online-Supermarkt will von Bochum aus Haushalte in NRW mit Lebensmitteln beliefern. Die Konkurrenz ist groß.

Im Ruhrgebiet will ein weiterer Anbieter den umkämpften Markt der Lebensmittel-Bringdienste aufmischen. Der norwegische Online-Supermarkt Oda kündigt an, in Bochum ein Logistikzentrum zu eröffnen, um von dort aus zunächst auch Dortmund und Essen zu beliefern. Ein zweites Lager plant die Kette in Mittenwalde bei Berlin.

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Es war im Jahr 2013, als sich zehn Freunde in Norwegen zusammenschlossen, um Oda zu gründen. Ihr Konzept soll „den vielen Ineffizienzen in der Lieferkette für Lebensmittel etwas entgegensetzen“, sagen sie selbst. Ihr Online-Supermarkt werde zu „einer nachhaltigen Zukunft beitragen“. Dabei setze man auf „neueste Technologien“. Anfang des Jahres expandierte Oda ins Nachbarland Finnland. Für die zweite Jahreshälfte hat sich das junge Unternehmen vorgenommen, in Deutschland Fuß zu fassen.

Konkurrenz für Picnic

Auf seiner Internetseite hat das Start-up bereits damit begonnen, Personal für das Logistikzentrum in Bochum zu suchen. 300 Stellen seien zu besetzen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Über den genauen Standort machte Oda zunächst keine Angaben. Um das Wachstum in Finnland und Deutschland zu finanzieren, haben die Norweger im vergangenen Sommer nach eigenen Angaben 265 Millionen Euro eingesammelt. An der Finanzierungsrunde beteiligten sich auch der japanische Telekommunikationskonzern Softbank und die schwedische Beteiligungsholding Kinnevik.

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Am Montag verkündete Oda nun einen weiteren Coups: Für die Belieferung in Deutschland hat das Unternehmen eine Handelspartnerschaft mit der Bünting Unternehmensgruppe (Combi, Familia) im ostfriesischen Leer geschlossen. „Bünting kann uns ein breites Sortiment von Markenartikeln und Eigenmarken über zahlreiche Warengruppen hinweg liefern und ist damit ein zentraler Baustein in unserem umfassenden Angebot für Kunden und Kundinnen in Deutschland“, sagt Eberhard Wirtz, Finanzchef bei Oda Deutschland.

Das Modell erinnert an Picnic, den Pionier unter den Lebensmittellieferdiensten im Ruhrgebiet. Das in den Niederlanden gestartete Unternehmen bezieht seine Ware zum größten Teil von Edeka. Der Marktführer hält inzwischen auch Anteile am stark expandierenden Start-up Picnic, das gerade in Oberhausen ein voll automatisiertes Lager baut. Inzwischen ist auch der Getränkelieferdienst Flaschenpost in das Geschäft mit Lebensmitteln eingestiegen. In einigen Revierstädten sind zudem die Online-Supermärkte Gorillas und Knuspr unterwegs. Auch die Rewe-Gruppe hat angekündigt, ihr Haustür-Geschäft auszubauen.