Düsseldorf. Die LEG setzt bei der Gebäudesanierung auf Fertigteile und hat dafür eine Firma mitgegründet. Warum Mieter dadurch weniger belastet werden sollen.

Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Gas-Krise wird der Ruf nach Energiespar-Strategien lauter. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Dämmung von Wohngebäuden. Wärme macht die Hälfte des Energieverbrauchs in Europa aus. Um mehr Tempo in die energetische Sanierung zu bringen, hat die LEG, die größte nordrhein-westfälische Vermieterin, mit einem Partner ein Gemeinschaftsunternehmen für serielles Modernisieren gegründet.

Die Fassade samt Dämmung, Fenstern und Lüftungsanlage kommt aus der Fabrik und muss nur an die Hauswand gedübelt werden. Auch die neue Dachhülle ist so gut vermessen, dass kaum noch Wärme austritt. Das Modernisieren mit vorgefertigten Elementen gilt in der Immobilienwirtschaft als ein entscheidender Schritt, die Energiewende zu beschleunigen und dabei die Nerven der Mieterinnen und Mieter zu schonen.

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Vonovia, die Nummer eins der Branche, testet das neue System mit Fertigteilen gerade in Bochum. Die Düsseldorfer LEG als zweitgrößter deutscher Immobilienkonzern geht jetzt einen Schritt weiter. Mit der österreichischen Rhomberg Bau Gruppe hat sie das Gemeinschaftsunternehmen Renowate gegründet. Es soll „serielle Lösungen für die Dekarbonisierung von bestehenden Wohngebäuden“ entwickeln. Im ersten Musterquartier Am Vossenbäumchen in Mönchengladbach will die LEG die Technik erstmals zum Einsatz bringen.

LEG gründet Joint Venture mit der Rhomberg Gruppe

„Wir brauchen dringend serielle, digitalisierte Lösungen für die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden, sonst werden wir die angestrebte Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 nicht erreichen können“, sagt LEG-Chef Lars von Lackum. Im bundesdeutschen Durchschnitt wird jährlich nur ein Prozent der Wohngebäude energetisch saniert. In der Wohnungswirtschaft ist man sich einig, dass das viel zu wenig ist.

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Für von Lackum zählt aber nicht nur die CO2-Einsparung. „Die Bezahlbarkeit der Wohnungen für Mieterinnen und Mieter können wir nur so im Auge behalten und gleichzeitig dem anhaltenden Fachkräftemangel begegnen“, betont er und kündigt an, „auch ein Stück weit Pionierarbeit für die gesamte Branche zu leisten“.

Eine Drohne vermisst die Gebäude

Und so soll das serielle Modernisieren funktionieren: Eine Drohne erfasst aus der Luft exakte Daten des zu sanierenden Gebäudes. Daraus wird am Computer ein digitaler Zwilling generiert. Das dreidimensionale Modell dient als Grundlage für den Bau von Fertigmodulen, aber auch für die Gebäude- und Heizungstechnik. „Damit können wir schnell, kostengünstig, ressourcenschonend und hochwertig energetisch sanieren“, prognostiziert Hubert Rhomberg, Eigentümervertreter der Rhomberg Bau Gruppe. Um ihr Joint Venture Renowate an den Start zu bringen, stellen beide Partner nach eigenen Angaben eine Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung.

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Das Gemeinschaftsunternehmen soll sich zunächst auf Modernisierungsprojekte bei der LEG fokussieren. Neben den zweistöckigen Gebäuderiegeln mit 47 Wohnungen am Mönchengladbacher Vossenbäumchen stehen in den kommenden beiden Jahren mehr als zehn Quartiere der LEG in Mönchengladbach und Soest auf dem Programm. Mittelfristig soll das Joint Venture das serielle Bauen weiteren Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz anbieten.

„Wir müssen gar nicht in die Wohnung“

„Wir sind in der Lage, die Belastung der Bewohner minimal zu halten“, verspricht Rhomberg. Bei der LEG geht man davon aus, dass die Montage der Fassadenelemente an einem normalen Haus gerade einmal zwei Tage dauert. „Wir müssen gar nicht in die Wohnung“, meint Rhomberg. Mit der seriellen Modernisierung wollen die Partner auch dem eklatanten Fachkräftemangel begegnen. Wegen der aktuell regen Bautätigkeit in Deutschland sind die Auftragsbücher der Spezialfirmen voll. Entsprechend steigen die Baukosten.

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LEG-Vorstand Volker Wiegel gibt das soziale Ziel vor: „Jeder muss sich das CO2-freie Wohnen leisten können.“ Er zeigt sich optimistisch, dass sich die Investitionen, die zum Teil auf die Mieten umgelegt werden, durch das Einsparen von Energie rechnen werden. „Wir haben den Riesenanspruch, dass es im Portemonnaie unserer Mieterinnen und Mieter gleich bleibt.“ Vorstandschef von Lackum drängt auch deshalb zur Eile bei der Ertüchtigung von Wohnhäusern, weil die Energiepreise gerade extrem steigen. „Manche Mieter ahnen noch gar nicht, wie dramatisch ihre Nachzahlungen für das Heizen ausfallen werden“, meint er. „Viele wird das finanziell überfordern.“

>>> Auch Neubau in Serie

Auch beim Neubau setzt die LEG auf serielle Lösungen. Das Unternehmen ist mit deutschen Goldbeck-Gruppe eine Partnerschaft eingegangen. Zunächst wollen beide Partner 500 Wohnungen mit industriell vorgefertigten Elementen bauen. Die Kaltmieten sollen zwischen neun und elf Euro pro Quadratmeter liegen. Bei Erfolg wollen LEG und Goldbeck die Zusammenarbeit mittelfristig fortsetzen