Düsseldorf. LEG-Chef Lars von Lackum warnt wegen explodierender Preise vor „Energiearmut“ und fordert mehr Engagement des Bundes – auch bei Haussanierungen.

Den Aufstieg in den Dax 40 hat die LEG im vergangenen Herbst knapp verpasst. „Das schmerzt mich überhaupt nicht“, sagt Vorstandschef Lars von Lackum selbstbewusst im WAZ-Podcast „Die Wirtschaftsreporter“. Mit seinen 166.000 Wohnungen und Platz 2 der größten deutschen Immobilienkonzerne hinter der Bochumer Vonovia hat das Düsseldorfer Unternehmen trotzdem Gewicht. Und das nutzt von Lackum, wenn er von der neuen Bundesregierung rasch Klarheit über die künftige Wohnungsbau-Förderung fordert.

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Der Aufschrei in der Wohnungswirtschaft und unter Häuslebauern war groß, als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor einigen Wochen über Nacht den Geldhahn für bestimmte KfW-Förderungen zudrehte. Auch wenn die Folgen des Schnellschusses inzwischen zum Teil geheilt wurde, ist die Unsicherheit weiterhin groß. „Wir brauchen ganz schnell eine Lösung“, sagt Lars von Lackum. Der LEG-Chef ist nicht bekannt für emotionale Ausbrüche. Beim Thema Förderstopp für energieeffiziente Gebäude ist aber deutlich zu spüren, dass es in ihm brodelt. Der Manager spricht im Podcast von einem „großen Schock“ und von „Vertrauensverlust“, weil die Branche auf Nachhaltigkeit angewiesen sei.

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„Es braucht mehr Modernisierung“

Der Bundeswirtschaftsminister hat zwar neue Förderinstrumente angekündigt. Das hilft den Unternehmen kurzfristig aber nicht weiter. „Wenn wir nicht wissen, wie die Fördersystematik aussieht, können wir nicht weiterarbeiten“, mahnt von Lackum. Die LEG hat deshalb bereits die Notbremse gezogen: Projekte zur energetischen Sanierung von Hausbeständen hat sie ab dem 2. Halbjahr 2023 bereits auf Einzelmaßnahmen umgestellt.

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Dabei ist sich die Branche darüber einig, dass Wärmedämmung, neue Dächer, Heizungen und Fenster in älteren Wohngebäuden sehr viel schneller kommen müssen, um die Klimaziele zu erreichen. „Es braucht mehr Modernisierung“, sagt von Lackum. Die LEG habe im vergangenen Jahr vier Prozent ihres Bestands energetisch saniert. Bundesweit lag die Quote aber nur bei einem Prozent.

Zwei Drittel der Wohnungen müssen umgebaut werden

Der Umbau-Bedarf ist gewaltig. Von Lackum rechnet grob vor, dass rund zwei Drittel des gesamten Wohnungsbestands angefasst werden müssen. Denn nicht nur bei der LEG wurde der größte Teil der Häuser vor 1979 gebaut, als an Klimaschutz kaum jemand dachte.

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Angesichts der explodierenden Preise für Strom und Wärme bekommen Mieterinnen und Mieter gerade unmittelbar finanziell zu spüren, was es bedeutet, in schlecht isolierten Wohnungen mit veralteten Heizungsanlagen zu leben. Dabei war der Winter bislang eher mild. Von Lackum warnt bereits vor „Energiearmut“, weil sich viele Menschen das Heizen kaum noch leisten können.

Was sind bezahlbare Mieten?

„Wir haben faktisch eine Preisexplosion, der wir sozialpolitisch Rechnung tragen müssen“, verlangt der LEG-Chef. Er sei froh, dass der Bund in diesem Jahr Bezieherinnen und Beziehern von Wohngeld sowie Studierenden einmalig einen Heizkostenkostenzuschuss zahle. „Das ist aber nicht weit genug gedacht. Der nächste Winter kommt bestimmt“, moniert von Lackum. Etwa über die Aufstockung des Wohngeldes brauche es eine längerfristige Lösung.

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Denn der LEG-Chef ist sich darüber im Klaren, dass nicht nur die Nebenkosten, sondern auch die Mieten steigen. Das Düsseldorfer Unternehmen hat für sich die Devise ausgegeben, „bezahlbaren Wohnraum“ vor allem in NRW anzubieten. Doch was ist bezahlbar? Im WAZ-Podcast legt sich von Lackum fest, dass die Durchschnitts-Kaltmiete der LEG-Wohnungen von sechs Euro pro Quadratmeter erschwinglich sei. 22 Prozent des Bestands seien Sozialwohnungen. Von Lackum: „Wir haben ein gutes Gefühl dafür, was sich die Menschen leisten können.“