Düsseldorf. Die Zahl der Apotheken schrumpft. Kammer Nordrhein fordert von der Politik wirtschaftliche Anreize, um Nachfolgerinnen zu finden.

Trotz Corona-Pandemie und einem wachsenden Druck auf das Gesundheitssystem ist die Zahl der Apotheken in der Region im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Nach Angaben der Apothekerkammer Nordrhein standen 51 Schließungen nur 16 Neueröffnungen gegenüber. In den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln sank die Zahl der Apotheken von 2123 auf 2088.

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Im westlichen Ruhrgebiet erwies sich die Apotheken-Dichte 2021 allerdings als relativ stabil. In Essen gab es 120 Apotheken – drei weniger als im Vorjahr. In Duisburg (91) und Mülheim (40) gab es leichte Zuwächse. In Oberhausen und im Kreis Wesel gab es unter dem Strich keine Veränderungen. Trotz sinkender Zahlen sieht Kammerpräsident Armin Hoffmann die Versorgung der Bevölkerung nicht in Gefahr. In den meisten Städten müssten die Menschen keine weiten Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen.

Einführung des E-Rezepts verschoben

Dennoch beklagt er, dass etliche Apotheker keine Nachfolger fänden. „Und das, obwohl es immer mehr Apothekerinnen und Apotheker gibt“, so Hoffmann. Doch immer weniger Berufsangehörige trauten sich den Weg in die Selbstständigkeit zu – aus wirtschaftlichen Gründen. Die Vergütung sei nicht mehr attraktiv, kritisiert der Kammerpräsident.

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„Es muss sich wieder lohnen, eine Apotheke zu übernehmen – denn die dezentrale Versorgung ist und bleibt wichtig“, findet Hoffmann. „Gerade in der Pandemie sehen wir, wie wichtig Apotheken sind“, sagt er im Hinblick auf die Bereitstellung von Masken und Impfstoffen. Dafür müsse Politik die Rahmenbedingungen schaffen.

Die Apothekerkammer Nordrhein begrüßt indes, dass die Bundesregierung die ursprünglich für den 1. Januar geplante Einführung des elektronischen Rezepts verschoben habe. Mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach, so Hoffmann, sei man der Auffassung, „dass erst zuverlässige Testergebnisse vorliegen müssen, ehe die neue Art der Verordnungen zur Pflicht wird“. Die öffentlichen Apotheken seien aber technisch startklar für das E-Rezept.