Essen. Der Gasnetzbetreiber OGE, die RAG-Stiftung und TÜV Süd gründen in Essen ein Zentrum für Start-ups aus der Wasserstoff-Wirtschaft.

Der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE), die RAG-Stiftung und TÜV Süd gründen ein Zentrum für Start-ups aus der Wasserstoff-Wirtschaft. Das Ziel sei eine Vernetzung von etablierten Unternehmen, Forschungsinstituten und Start-ups, sagte OGE-Chef Jörg Bergmann unserer Redaktion. So könne ein „starker Impuls für die Wasserstoff-Wirtschaft“ entstehen.

Ursprünglich ist das Projekt namens H2UB als Idee aus dem Innovationsmanagement des Ruhrgas-Nachfolgekonzerns OGE entstanden. „Auf dieser Basis haben wir das Projekt initiiert“, erklärte Bergmann. „Wir haben uns dann Partner gesucht, um Kompetenzen zu bündeln und Vernetzung zu ermöglichen. Denn Wasserstoff muss aus unserer Sicht Teamwork sein.“

An der Projektgesellschaft sind OGE und RAG-Stiftung mit jeweils 40 Prozent beteiligt, TÜV Süd übernimmt 20 Prozent. Kooperationspartner der neuen Plattform sind Unternehmensangaben zufolge unter anderem die Eon-Tochter Westenergie, Uniper, Microsoft, RWE und die Messe Essen. Die Geschäftsführung übernimmt Uwe Kerkmann, ein erfahrener Wirtschaftsförderer. Perspektivisch soll das Wasserstoff-Zentrum im früheren Essener Theater Colosseum angesiedelt sein.

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NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) nannte das Projekt im Gespräch mit unserer Redaktion „eine absolute Innovation“. Start-ups könnten „die Hefe im Teig“ sein, wenn es um den schnellen Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland gehe. Das Gesamtbudget des Projekts für fünf Jahre beläuft sich auf neun Millionen Euro, von denen das Land und die Kooperationspartner jeweils die Hälfte übernehmen. Start-ups aus der Wasserstoff-Wirtschaft bekommen nach Einschätzung von Minister Pinkwart nun eine „einmalige Anlaufstelle“ im Ruhrgebiet.

„Drehscheibe und Vermittler“ – Netzwerk von mehr als 100 Start-ups

Bei der Projektgesellschaft H2UB sollen bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sein und ein Netzwerk von mehr als 100 Start-ups betreuen. H2UB könne als „Drehscheibe und Vermittler zwischen den unterschiedlichen Marktakteuren“ dienen, wird bei den Gründungspartnern betont. Als „Hub“ für Start-ups, Unternehmen und Forschungseinrichtungen sei H2UB europaweit einzigartig.

Die RAG-Stiftung hatte unlängst eine Studie vorgelegt, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Wasserstoff-Wirtschaft das Gründungsgeschehen im Ruhrgebiet belebt. 17,5 Prozent der deutschen Wasserstoff-Start-ups befinden sich demnach im Ruhrgebiet. Ähnlich viele neu gegründete Unternehmen in diesem Bereich gebe es lediglich im Großraum München. Essen sei daher für die Ansiedlung des Projekts H2UB bestens geeignet, sagte RAG-Stiftungschef Bernd Tönjes. „Das Thema gehört hierher“, betonte Tönjes. Für die RAG-Stiftung, die unter anderem Großaktionärin des Essener Chemiekonzerns Evonik ist, seien grundsätzlich auch Investitionen in Start-ups aus der Wasserstoff-Wirtschaft denkbar.