Essen. Vor der Hauptversammlung verlängerte der Evonik-Aufsichtsrat den Vertrag von Christian Kullmann um fünf Jahre. Dax-Aufstieg liegt in Reichweite.

Verkraftbare Einbrüche im Corona-Jahr 2020, ein vielversprechender Start ins neue Jahr und eine stabile Dividende – die Aktionäre des Chemiekonzerns Evonik hatten bei der Hauptversammlung wenig zu kritisieren. Neben Fragen zum Sponsoring von Borussia Dortmund, zu Cyberattacken und Raucherpausen für die Beschäftigten stand vor allem die Enttäuschung über den Aktienkurs des MDax-Konzerns im Vordergrund, der seit Jahren unter oder um die 30-Euro-Schwelle dümpelt.

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Damit sei auch der Vorstand nicht zufrieden, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann, „die Entwicklung des Aktienkurses passt nicht zur Entwicklung unseres Unternehmens.“ Das habe der Krise getrotzt, habe sich weiterentwickelt und wachse in seinen Kernsegmenten. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet er einen deutlichen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) von 1,9 Milliarden Euro in 2020 auf 2,1 bis 2,3 Milliarden.

Dax-Aufstieg? Evonik liegt aktuell auf Rang 49

Für die Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga, die im September um zehn Konzerne auf 40 aufgestockt wird, würde Marktwert der Essener aber reichen, wären die Eigentümerverhältnisse andere. Entscheidend für die Aufnahme in den Dax 40 ist der Wert der frei handelbaren Aktien, und im Streubesitz befinden sich nur 41,1 Prozent der Evonik-Wertpapiere. Den Rest hält die RAG-Stiftung. Ob und wie viele Aktien sie künftig verkauft, wird über den Dax-Aufstieg entscheiden. Aktuell liege Evonik bei der Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz „auf Rang 49“, wie Kullmann auf die entsprechende Frage eines Aktionärs antwortete. Zugleich betonte er, der Dax-Aufstieg sei kein Selbstzweck und für die Entwicklung des Unternehmens nicht bedeutsam.

Kullmann erhielt unmittelbar vor Beginn des Aktionärstreffens das weitere Vertrauen des Aufsichtsrats – sprich eine vorzeitige Vertragsverlängerung als Vorstandsvorsitzender um fünf Jahre. Sein bisher im Mai 2022 auslaufender Vertrag gilt nunmehr bis Mai 2027. Er habe „großartige Arbeit nach innen und nach außen“ geleistet, sagte Aufsichtsratschef Bernd Tönjes, zugleich Chef der RAG-Stiftung, auf der Hauptversammlung. Damit meint er neben der Führung des Spezialchemie-Unternehmens Kullmanns repräsentatives Engagement als Präsident des Branchenverbands VCI.