Essen. Ihre regionale Verwurzelung lasse die National-Bank besser durch die Krise der Branche kommen, meint ihr Chef. Essener Bank wird 100 Jahre alt.

Banken und Sparkassen bauen Arbeitsplätze ab, schließen Filialen und erhöhen die Kontogebühren. Das Dauer-Zinstief und die Digitalisierung setzen die Branche unter Druck. Ohne sichtbare Blessuren scheint die Essener National-Bank durch die Krise zu kommen. Vorstandschef Thomas A. Lange hat dafür einfache Erklärungen: die Konzentration auf Nordrhein-Westfalen und Kundenbindung ohne ein anonymes Callcenter. “Regionale Institute arbeiten profitabler”, meint Lange.

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Gemessen an der Bilanzsumme von zuletzt rund 5,5 Milliarden Euro und rund 600 Mitarbeitern ist die National-Bank nahezu halb so groß wie die Essener Sparkasse. Das im Jahr 1921 von christlichen Gewerkschaftern gegründete Institut hat sich aber im Verlauf der Jahrzehnte im Wettbewerb mit immer größer werdenden Konkurrenten gehalten. „Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges mussten wir nicht einmal die Zahlung einer Dividende ausfallen lassen. Welche Bank kann das, bei aller Bescheidenheit, von sich sagen”, meint Lange.

Thomas A. Lange steht seit 2007 an der Spitze der National-Bank. Zuvor war er für die Deutsche Bank tätig.
Thomas A. Lange steht seit 2007 an der Spitze der National-Bank. Zuvor war er für die Deutsche Bank tätig. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Inzwischen zählt die National-Bank rund 5200 Eigentümer. Größter Einzelaktionär mit rund einem Drittel ist der Dortmunder Versicherungskonzern Signal Iduna.

17 Geschäftsstellen in NRW

Die aktuell 17 Geschäftsstellen in Essen, Bochum, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Mülheim, Münster, Oberhausen, Velbert und Wuppertal haben sich nach Angaben des National-Bank-Chefs inzwischen auf „Mittelstand, Freiberufler und gehobene Privatkunden” fokussiert. Gegen den Trend in der Branche denkt das Institut an Expansion. „Nach der Eröffnung eines zweiten Standorts in Mülheim im vergangenen Jahr können wir uns weitere neue Filialen in Paderborn, Bielefeld und Aachen vorstellen”, erklärt Lange.

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Als Sponsor etwa des Klavierfestivals Ruhr oder großer Museen wie Folkwang in Essen oder Lehmbruck in Duisburg mischt die National-Bank auch außerhalb der Finanzwelt in der Region mit. „Wir verzichten bewusst auf Werbung und nennen stattdessen ein starkes kulturelles und gesellschaftliches Engagement unser Eigen”, saqt der Vorstandschef. „In Duisburg und Düsseldorf unterstützen wir gerade Museen mit vier Ausstellungen, leider sind sie pandemiebedingt geschlossen”, so Lange.

Laschet: Vorreiter für die soziale Marktwirtschaft

Das ist auch der Grund, warum die National-Bank ihren 100. Geburtstag am Mittwoch, 24. Februar, nur virtuell feiern kann. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gratuliert dem Essener Unternehmen per Video-Einspieler. „Die National-Bank war Vorreiter für die soziale Marktwirtschaft, als diesen Begriff noch niemand kannte”, sagt der Regierungschef darin im Hinblick auf den damaligen Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft während des Wiederaufbaus nach dem Krieg prägte. Die National-Bank, so Laschet, sei fest im Ruhrgebiet verwurzelt und stehe bis heute für „Solidität, Solidarität und Verlässlichkeit“.