Mülheim. Die National-Bank hat in Mülheim eine neue Filiale eröffnet. Man dürfe sich nicht nur von Kosten treiben lassen, sagt Bankchef Thomas Lange.

Gegen den Trend hat die in Essen ansässige National-Bank im Mülheimer Stadtteil Saarn eine zusätzliche Filiale eröffnet. Vorstandsvorsitzender Thomas Lange sagt im Interview zur Begründung, er lasse sich nicht allein vom Kostenargument treiben.

Herr Lange, Banken und Sparkassen schließen reihenweise Filialen. Die National-Bank hat am Montag eine zusätzliche in Mülheim eröffnet. Was machen Sie besser als Ihre Wettbewerber?

Thomas Lange: Die National-Bank wächst seit Jahren nachhaltig profitabel und rentabel. Das eröffnet Gestaltungsmöglichkeiten. Als mittelständisches Haus sind wir anpassungsfähiger als global oder international agierende Großbanken.

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Kommen kleinere Institute besser mit dem Strukturwandel der Finanzbranche zurecht?

Lange: Das ist nicht nur eine Frage der Größe, sondern abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell. Kleinere Institute sind in der Regel ausschließlich kundengetragen. Das ist es, worauf es ankommt. Dabei ist die tiefe und identitätsstiftende Verwurzelung in der Region ein nicht zu unterschätzender Umstand. Ebenso wie Verbraucher wissen wollen, wo Fleisch und Butter herkommen, möchten Kunden zu ihrer Bank eine persönliche Beziehung pflegen.

Filialen kosten aber Geld, und durch Zinsen können Banken kaum noch Geld verdienen.

Lange: Das stimmt. Filialen sind unverändert wichtige Anlaufstellen zur Bank. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung bedarf es aber mehr denn je des persönlichen Gesprächs. Callcenter sind nicht das, was sich Kunden wünschen. Sie wollen einen persönlichen Ansprechpartner und die Beratung vor Ort. Da darf man sich in der Verantwortung für eine Bank nicht nur von den Kosten treiben lassen.

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Sie haben gerade in Mülheim-Saarn Ihre 18. Geschäftsstelle eröffnet. Gibt es weitere Pläne?

Lange: Natürlich. So wollten wir in diesem Jahr in Paderborn eine Niederlassung eröffnen, um in Ostwestfalen weiter zu wachsen. Diesen Plan haben wir wegen Corona verschieben müssen. Wir werden uns aber auch weiterhin regional attraktive Nischen suchen. Übrigens profitieren wir gegenwärtig in erfreulicher Weise davon, dass andere Wettbewerber in Essen-Bredeney und Essen-Werden Filialen geschlossen haben.