Bochum. Die Corona-Krise hat viele Minijobs vernichtet. Vor allem Studenten verloren ihre Nebentätigkeit, etwa als Kellner. Nun gibt es wieder mehr Jobs.
Für Aushilfs- und Nebenjobs hat sich Lage am Arbeitsmarkt spürbar verbessert. Die Zahl der gewerblichen Minijobs für maximal 450 Euro ist bis Ende Juni binnen Monatsfrist um rund 200.000 auf 5,9 Millionen gestiegen. Das teilte die Minijob-Zentrale der Knappschaft in Bochum am Montag mit.
„Minijobs sollen Arbeitsspitzen und Arbeitsflauten ausgleichen. Wir sehen anhand der aktuellen Zahlen, dass dieses Prinzip funktioniert“, zieht Heinz-Günter Held, als Geschäftsführer bei der Knappschaft Bahn See für die Minijob-Zentrale verantwortlich, positive Schlüsse aus der Trendwende. Allerdings gibt es aktuell immer noch 837.000 weniger Minijobs als als vor einem Jahr.
Vor allem Studenten betroffen
Mit dem weitgehenden Herunterfahren der Wirtschaft zur Eindämmung des Coronavirus brachen im Frühjahr auch die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse weg. Die 450-Euro-Jobber waren wie die Leiharbeiter die ersten, die von den Betrieben freigestellt wurden. Sie profitierten auch nicht von der Kurzarbeit als wichtigstem Instrument des Staates, um Entlassungen zu vermeiden. Allein von März bis Mai gingen bundesweit 674.000 Minijobs verloren.
Das traf vor allem viele Studenten hart, die zum Beispiel abends kellnern, um ihr Studium mitzufinanzieren. Die Restaurants und Hotels setzten ihre Stammkräfte während der wochenlangen Zwangsschließungen auf Kurzarbeit, konnten ihre Aushilfen aber nicht halten.
Mehr Minijobber auf Feldern und dem Bau
So registrierte die von der Knappschaft Bahn See verwaltete Minijob-Zentrale in Bochum Einbrüche bei den Beschäftigtenzahlen vor allem im Gastgewerbe sowie in den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung. Stark steigende Minijobberzahlen gab es dagegen in der Landwirtschaft, weil den Obst- und Gemüsebauern Saisonkräfte fehlten. Sie hatten wegen der Corona-Beschränkungen Schwierigkeiten, ihre meist aus Osteuropa kommenden Erntehelfer zu rekrutieren. Mehr Minijobber als üblich fragte aus demselben Grund auch die Bauindustrie nach, die trotz der Krise weiter brummt.
Auch interessant
Kaum Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Folgen für die Minijobs in Privathaushalten. Hier stieg die Zahl der in Minijobs angemeldeten Haushaltshilfen seit März sogar um 2,4 Prozent auf knapp 297.000 an. Geschäftsführer Held sieht damit das Modell der Minijobs in Haushalten gestärkt: ,„Nur wer seinen Arbeitnehmer bei der Minijob-Zentrale anmeldet, bekommt bei Krankheit oder Unfall auch Geld- oder Sachleistungen. Daher sind Arbeitgeber, die ihre Haushaltshilfen anmelden, gerade in solch einer Krise klar im Vorteil.“