Essen. Mit der Corona-Pandemie kommen mehr Aufgaben auf das Aufsichts-Personal in Museen zu. Sicherheitsfirma Kötter sucht Personal in Düsseldorf.
Das Essener Sicherheitsunternehmen Kötter hat turbulente Corona-Wochen hinter sich: Über Nacht bekam es Aufträge, bei Lkw-Fahrern vor der Einfahrt in Chemieparks die Körpertemperatur zu messen oder den Zugang zu Supermärkten zu kontrollieren. Große Einsätze auf Messen und Hauptversammlungen von Unternehmen fielen dagegen weg. Jetzt wächst ein ganz anderes Geschäftsfeld: die Aufsicht in Museen.
Bei großen Ausstellungen müssen die Mitarbeiter in Pandemie-Zeiten nicht nur darauf achten, dass die Besucher ausreichend Abstand zu den Kunstwerken halten. Die Wegeführung von Kommenden und Gehenden und die Einhaltung der Hygienekonzepte zu überwachen, ist seit dem Frühjahr dazu gekommen. In Düsseldorf hat Kötter jetzt einen Großauftrag an Land gezogen. Über die Frage, um welche Einrichtung es geht, haben die Vertragspartner vorerst noch Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber: Mehr als 100 zusätzliche Mitarbeiter sucht das Familienunternehmen gerade in der Landeshauptstadt. Die meisten von ihnen sollen die Aufsicht im Museum übernehmen.
Keine leichte Aufgabe für Roland vom Brauck, den Kötter-Geschäftsführer für die Region Düsseldorf. „Es ist für uns nie leicht gewesen, neue Mitarbeiter zu finden, weil Sicherheitsdienste natürlich auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen im Einsatz sind“, sagt der Geschäftsführer von Kötter Security für die Region Düsseldorf. Nachtarbeit fällt in Museen eher selten an. An Samstagen, Sonn-und Feiertagen ist der Betrieb in den Ausstellungen besonders groß.
Bis zu 75 Mitarbeiter in Düsseldorf gesucht
Über Werbung auf Bussen, Anzeigen und natürlich die sozialen Medien sucht Kötter gerade Personal. Zunächst 52 Mitarbeiter pro Tag. „In der Endstufe werden es bis zu 75 sein“, rechnet vom Brauck. Das Unternehmen lockt mit tariflichen Zuschlägen, aber auch mit den Reizen der Kunstwelt. „Die Qualifikations-Anforderungen an unsere Mitarbeiter haben sich deutlich erhöht“, sagt der Geschäftsführer. „Wir bieten auch über unsere eigene Akademie regelmäßig Englisch-Kurse an. Am Empfang wird auch Spanisch und Russisch gern gesehen.“
Auch wenn eine Aufsicht im Prinzip „nur“ für das Kassieren und die Sicherheit im Museum zuständig ist, wenden sich Besucher freilich auch immer wieder mit Fragen zu Kunst und Künstler an die Mitarbeiter. Um sie nicht ins kalte Wasser zu werfen, erhalten die Kötter-Mitarbeiter vor jeder Ausstellung eine Schulung. „Einige unserer Aufsichten in den Museen haben sich weitergebildet und bieten jetzt eigene Führungen an“, sagt vom Brauck.
Einsatz im Haus der Geschichte
Die Kötter-Gruppe mit ihren bundesweit 18.800 Mitarbeitern sorgt schon seit Jahren für Sicherheit in Museen. Du den bekanntesten Adressen gehören das Haus der Geschichte in Bonn mit 90 Kräften, das Deutsche Historische Museum in Berlin und das Museum Barberini in Potsdam (60). Während des Shutdowns waren die Ausstellungen über Wochen geschlossen. Kötter ist nach Einschätzung vom Braucks dennoch gut durch die Krise gekommen. „Wir mussten – abgesehen vom Aviation-Sektor, also den Passagierkontrollen unter anderem am Flughafen Köln/Bonn, – in NRW nur für 30 Museumskräfte Kurzarbeit anmelden“, resümiert der Geschäftsführer.
Große Messen waren abgesagt, Hauptversammlungen großer Konzerne ins Internet verlegt. „Unsere Mitarbeiter konnten wir aber an anderer Stelle einsetzen“, erklärt vom Brauck. Sie übernahmen neue Aufgaben – beim Messen der Körpertemperatur von Lkw-Fahrern bei der Zufahrtskontrolle zu Industriekunden, aber auch im Rahmen des Objektschutzes. Supermärkte, Banken, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, aber auch die Industrie setzte vorübergehend Sicherheitsdienste ein, die Abstandsregeln überwachten und aufpassten, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig in Gebäude gingen. „Auch unsere Reinigungssparte profitierte“, sagt vom Brauck. Wegen der Pandemie wuchs der Desinfektionsaufwand.
„Die Kötter-Gruppe war gut auf die Corona-Krise vorbereitet“, blickt der Geschäftsführer zurück. Das Sicherheitsunternehmen hatte nach seinen Angaben bereits vor zehn Jahren einen Pandemie-Plan aufgestellt. Im März musste er nur aus der Schublade geholt werden. Schutzmasken und Desinfektionsmittel gab es deshalb ausreichend.