Bochum. Bei Vonovia nehmen immer weniger Mieter Stundungsangebote wegen Corona wahr. Verzögerungen beim Bau will der Konzern aufholen.

Die Corona-Krise hat den Bochumer Immobilien-Riesen Vonovia weitgehend verschont. Hatten auf dem Höhepunkt der Pandemie rund ein Prozent der Mieter in den 354.000 Wohnungen in Deutschland von Stundungsangeboten Gebrauch gemacht, geht die Zahl inzwischen wieder zurück. „Es werden immer weniger“, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch am Mittwoch. Kunden, die in den Folge der Covid-19-Ausbreitung von Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit betroffen sind, stellt das Unternehmen auch weiterhin Hilfe in Aussicht. „Kein Mieter soll wegen Corona ausziehen müssen“, so Buch.

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Der Vorstandsvorsitzende sieht Vonovia nach dem wochenlangen Shutdown auf dem Weg zurück in die Normalität. „Wir fahren unsere Zentrale in Bochum langsam wieder hoch“, erklärte Buch. Aber auch bei den Bauprojekten, die wegen Corona im Frühjahr ins Stocken geraten waren, sieht er nun Fortschritte. „Die leichten Verzögerungen holen wir jetzt auf“, kündigte der Vonovia-Chef an.

Wertzuwachs von 2,3 Milliarden Euro in sechs Monaten

In den ersten sechs Monaten 2020 hat der Dax-Konzern nach eigenen Angaben 617 Wohnungen fertiggestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es allerdings noch 817 gewesen. 7000 Wohnungen wurden altersgerecht umgebaut und 5000 energetisch saniert. Buch zeigte sich optimistisch, dass bis zum Jahresende 1600 neue Wohnungen entstanden und 20.000 saniert sein werden.

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Dass Immobilien auch in Krisenzeiten eine sichere Bank zu sein scheinen, verdeutlicht eine Zahl, die Vonovia am frühen Morgen veröffentlichte: Der Unternehmenswert ohne Schulden stieg in den ersten sechs Monaten auf 29,7 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Jahresende 2019. „Der Wertanstieg der Immobilien in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro ist auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnungen und die umfangreichen Investitionen zurückzuführen“, teilte der Bochumer Dax-Konzern mit.

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Den Wertzuwachs beflügelten freilich auch die Marktmieten. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent. Modernisierungen führten zu einem Mietanstieg von 2,3 Prozent, Neubau und Dachaufstockung von 0,6 Prozent. Die monatliche Miete in Deutschland lag bei Vonovia Ende Juni 2020 bei 6,88 Euro pro Quadratmeter. „Bei den Erhöhungen liegen wir seit Jahren auf Inflationsniveau“, betonte Buch.

Der Dax-Konzern hält aufgrund des „positiven wirtschaftlichen Jahresauftakts“ an seiner Prognose für 2020 fest. Danach werde das Ergebnis vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1,875 und 1,925 Millionen Euro liegen. Vonovia erwartet einen operativen Gewinn (FFO) zwischen 1,275 und 1,325 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr war der Gewinn um elf Prozent auf 676,3 Millionen Euro gestiegen.