Essen. Europas größter Schuhhändler will in Familienhand bleiben. Mit Samuel steigt die vierte Generation in die Geschäftsführung ein.
Europas größter Schuhhändler bereitet den nächsten Generationenwechsel vor: Samuel Deichmann, der 27-jährige Sohn des Unternehmenschefs Heinrich Deichmann, ist mit Beginn des Monats August in die Geschäftsführung eingezogen. Zuvor war er bereits Mitglied im Verwaltungsrat, nun steigt er als einziges Familienmitglied neben Heinrich ins operative Geschäft ein. Sein Platz im dreiköpfigen Verwaltungsrat bleibt freilich auch in Familienhand, ihn hat Samuels Schwester Julia Deichmann bereits zum 1. Juli übernommen, wie das Unternehmen bestätigte.
Der 57-jährige Heinrich Deichmann bleibt Chef der Geschäftsführung und des Verwaltungsrats. Mit Samuel holt er nun die vierte Generation der Eigentümerfamilie in die Geschäftsführung des 1913 von seinem Großvater gegründeten Unternehmens. Noch steht keine Übergabe an der Spitze an, aber Heinrich Deichmann betont: „Wir verstehen diesen Schritt als klares Bekenntnis zur Kontinuität unseres Unternehmens als Familienunternehmen, das wir auch in Zukunft mit den Werten fortführen wollen, mit denen mein Großvater, mein Vater und ich diese Firma geführt haben.“
Samuel Deichmann ist Betriebswirt und hat sich nach seinem Studium in mehreren Stationen mit Einzelhandels-Themen befasst: Als Berater bei Boston Consulting in Berlin mit dem Schwerpunkt Konsumgüter und Marketing, beim Hamburger Modehändler About You verantwortete er den Markteintritt in Slowenien und im Baltikum.
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Im Familienunternehmen übernimmt Samuel nun als Geschäftsführender Direktor die Bereiche Digitale Innovation, Beteiligungen und Unternehmensentwicklung. Auch darauf hat er sich bei einem Wagnisbeteiligungsfonds in San Francisco vorbereitet. Samuel trage in seiner neuen Funktion auch die Verantwortung für Teile der stationären Aktivitäten, heißt es aus dem Unternehmen. Er werde die technologische Weiterentwicklung des Unternehmens vorantreiben.
Deichmann ist mit rund 43.000 Mitarbeitern in 28 Ländern größter Schuheinzelhändler Europas. Das Unternehmen steigerte 2019 in seinen 4200 Filialen den Umsatz währungsbereinigt um 9,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Die Corona-Pandemie traf die Schuhbranche besonders hart, auch Deichmann musste einen Großteil seiner Geschäfte wochenlang schließen und Kurzarbeit fahren. Anders als viele Konkurrenten wollen die Essener wegen der Corona-Krise keine Filialen schließen und Stellen abbauen, wie Unternehmenschef Heinrich Deichmann jüngst in einem Interview mit unserer Zeitung betonte.