Essen. Erstmals findet ein Black Friday im Sommer statt. Händler reagieren mit der Rabattaktion auf die Corona-Krise und wollen ihre Warenlager leeren.
Gewöhnlich läutet der „Black Friday“ Ende November das Weihnachtsgeschäft ein. In diesem Corona-Jahr ist alles anders. Eine österreichische Plattform hat den Sommer Black Friday ausgerufen. Mit ansehnlichen Online-Rabatten beteiligen sich daran eine Woche lang auch Händler aus der Region wie die Parfümerie-Kette Pieper und der Hemden-Hersteller Seidensticker. Dabei tobt der inoffizielle Sommerschlussverkauf ohnehin schon mit etlichen Schnäppchen-Aktionen. Nach der wochenlangen Schließung müssen die Händler ihre Lager für die Herbstware freiräumen.
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„Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass die Lager immer noch voll sind. Und im Sommer sind die Umsätze ohnehin eher schwach“, sagt Albert Haschke, Sprecher der Blackfridaysale GmbH in Wien. „Hunderte namhafte Händler“ machen mit, verkündet die Plattform. Unter ihnen unter anderem Jack Wolfskin, Christ, Ravensburger, Flaconi und Estée Lauder.
Händler wollen neue Kunden gewinnen
Aber auch das Bielefelder Familienunternehmen Seidensticker ist dabei. Der Hersteller von Hemden und Blusen will einer Sprecherin zufolge mit Rabatten von bis zu 50 Prozent Stammkunden im Onlineshop ein Angebot machen, aber auch neue Kunden gewinnen. „Gleichzeitig ist der neue Ansatz eine Chance zur Erweiterung des bereits sehr erfolgreichen Konzeptes um den traditionellen Black Friday Ende November“, sagte Larissa Forntheil unserer Redaktion.
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Die in Wanne-Eickel ansässige Parfümerie-Kette Pieper erhofft sich vom Black Friday im Sommer mehr Struktur in den Schnäppchen-Aktionen. „Bislang war es so, dass jeder Händler seinen eigenen Schlussverkauf gestartet hat, der dann über mehrere Wochen ging“, sagt Pieper-Sprecherin Ivana Golubovic. „Nun gibt es eine konkrete Woche mit starken Reduzierungen. Es ist wie ein kleines Event, worauf die Kunden entgegenfiebern.“
Verbraucher wollen im Schnitt 360 Euro ausgeben
Der Bedarf scheint groß. Eine Umfrage, die die Black-Friday-Plattform selbst in Auftrag gegeben hatte, ergab wenig überraschend, dass 84 Prozent der 1100 Befragten eine Rabattwoche während der warmen Jahreszeit begrüßen. Im Schnitt wollen sie 360 Euro ausgeben.
Auch auf der Händler-Seite scheint das Interesse groß, die tiefe Delle der Corona-Krise wettzumachen. Von den 110 befragten Online-Anbietern gaben der Studie zufolge 60 Prozent an, dass sie mit einem Black Friday im Sommer ihren Umsatz steigern könnten. 50 Prozent der Händler sehen in dem Event eine Chance, Platz in ihren Lagern zu schaffen. Die Aktion hat am Donnerstag begonnen und endet am 5. August. Wie intensiv der Rotstift angesetzt wird, entscheidet jeder Händler selbst. Gleichwohl betont Plattform-Sprecher Albert Haschke: „Wir legen Wert auf richtige Preisreduzierungen. Die fallen natürlich von Branche zu Branche unterschiedlich aus.“
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Nach Einschätzung des Handelsverbands Deutschland (HDE) erfreuen sich Rabattschlachten wie der Black Friday und der darauf folgende Cyber Monday immer größerer Beliebtheit. Lag der Umsatz in Deutschland an diesen Tagen im Jahr 2016 noch bei 1,7 Milliarden Euro, waren 2019 rund 3,1 Milliarden Euro erwartet worden. Nur sechs Prozent der Onlineshopper kennen den Black Friday nach HDE-Erkenntnissen nicht. In einer Umfrage gaben rund 30 Prozent der deutschen Onlineshopper an, den Black Friday stationär oder online genutzt zu haben. Der Unterschied zum Sommer: Der Black Friday findet diese Woche nur im Internet statt.