Essen. In der Corona-Krise steigt bei DHL Tag für Tag die Paket-Menge. Mancherorts führt dies mittlerweile zu Verzögerungen bei der Zustellung.

Die Folgen der Corona-Krise bringen den Paket-Dienstleister DHL mancherorts an die Belastungsgrenze. „Seit zehn Tagen nimmt die Menge an Paketen täglich zu“, sagte Betriebschef Thomas Schneider im Gespräch mit unserer Redaktion. „Im Paketgeschäft erleben wir derzeit Rekordwerte für den Frühling. Wir haben am Mittwoch neun Millionen Pakete an einem Tag transportiert.“ Im Vergleich zum Vorjahrestag entspreche dies einem Zuwachs um 45 Prozent. „In einigen Bereichen arbeiten wir an der Kapazitätsgrenze“, sagte Schneider. Der Bundesverband Onlinehandel bemängelte, eine Überlastung der Paket-Verteilzentren führe zu Verzögerungen der Auslieferungen an die Kunden.

„Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie bringen wir drei von vier Paketen schon am nächsten Tag ans Ziel“, sagte Thomas Schneider, der als Betriebschef verantwortlich ist für den Post- und Paketbetrieb des deutschen Marktführers. Damit liege DHL nur etwas unter dem Wert vor Ausbruch der Pandemie. „Hier waren es im Schnitt mehr als vier von fünf Paketen, die wir am nächsten Tag zugestellt haben“, betonte der Post-Manager.

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„An der einen oder anderen Stelle kommt es zu Verzögerungen bei unserer Zustellung. Das tut uns natürlich leid“, erklärte Schneider. „Oft gibt es einen Zusammenhang zum Schutz der Mitarbeiter aufgrund der Pandemie oder wir haben temporär einfach die Kapazitätsgrenzen überschritten. Gerade dann, wenn Pakete nachbearbeitet oder nachverpackt werden müssen, kann es derzeit etwas länger als üblich dauern.“

„Flut von Aufträgen durch Versandhändler“

DHL hat eigenen Angaben zufolge einzelne Sonder-Abholfahrten bei Onlinehändlern angesichts der hohen Auslastung storniert. Der Bundesverband Onlinehandel bemängelte, DHL habe diesen Schritt ohne Vorwarnung vollzogen. „Hätten die Paketdienstleister rechtzeitig auf den Engpass hingewiesen, hätten die Händler den Verkauf drosseln können. Jetzt stehen die gepackten Pakete beim Händler und werden nicht ausgeliefert“, erklärte Verbandspräsident Oliver Prothmann in einer Mitteilung.

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„Es gibt eine Flut von Aufträgen durch Versandhändler“, berichtete Post-Manager Schneider. „Gleichzeitig verschicken aktuell auch ungewöhnlich viele Privatkunden Pakete. Damit sind wir momentan ähnlich stark gefragt wie sonst in der Vorweihnachtszeit. Der Unterschied ist, dass wir uns auf die aktuelle Situation nicht langfristig vorbereiten konnten, sondern schnell reagieren mussten.“