Essen. Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen ist das Ruhrgebiet schneller als andere Metropolen und hat die rote Laterne abgegeben. Wo es noch hakt.

Es gibt sie noch, die positiven Nachrichten: Das Ruhrgebiet hat im vergangenen Jahr unter den deutschen Metropolen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen die rote Laterne abgegeben. Beim Aufbau von Beschäftigung wuchs die Region stärker als der Durchschnitt von Bund und Land. Damit das auch nach der Corona-Krise so bleibt, fordert Ruhrgebiets-Wirtschaftsförderer Rasmus C. Beck größere Anstrengungen, um das Wachstum zu stimulieren.

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„Im Ruhrgebiet sind so viele Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie seit 1976 nicht mehr“, sagt der Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr GmbH, als er am Mittwoch den Wirtschaftsbericht für 2019 vorlegt. Die darin zusammengetragenen Zahlen deuten darauf hin, dass sich das Ruhrgebiet immer weiter berappelt. „Eigentlich könnten wir die Sektkorken knallen lassen“, schmunzelt Beck. Die Pandemie, die auf unbestimmte Zeit große Teile des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens lähmen wird, stellt die Erfolge aber wieder in Frage. „Gerade wegen der Corona-Krise muss Wachstum weiterhin die höchste Priorität haben“, fordert deshalb Beck.

Ruhrgebiet wächst schneller als Bund und Land

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wächst seit nunmehr zehn Jahren ohne Unterbrechung. 2019 betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr 1,9 Prozent. In der Region waren 1.780.332 Personen berufstätig. Das Beschäftigungswachstum im Ruhrgebiet lag damit über dem Vergleichswert für Deutschland (+1,6 Prozent) und dem für das Land Nordrhein-Westfalen (+ 1,8 Prozent). Unter dem Strich bauten die hiesigen Unternehmen im vergangenen Jahr 32.517 neue Beschäftigungsverhältnisse auf.

Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr GmbH.
Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr GmbH. © FFS | Michael Gottschalk

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„Damit ist das Ruhrgebiet vom Tabellenkeller in das Mittelfeld der deutschen Metropolen aufgerückt“, erklärt Beck. Das Wachstum der Beschäftigung konnte 2019 mit den aufstrebenden Regionen Frankfurt/Rhein-Main (+1,9 Prozent) und Köln/Bonn (+ 2,0 Prozent) Schritt halten. Rhein-Neckar (+ 1,3 Prozent) und Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg (+ 1,3 Prozent) fielen demnach zurück. Obwohl das Ruhrgebiet an Tempo zulegt, hat es beim Beschäftigungswachstum freilich längst nicht die boomenden Metropolen München (+ 2,6 Prozent) oder Berlin (+ 3,5 Prozent) eingeholt.

Der frische Wirtschaftsbericht Ruhr 2019 gibt Hinweise darauf, wo die Region Arbeitsplätze generieren kann. Wachstumstreiber war im vergangenen Jahr der „Leitmarkt“ Mobilität mit 9.052 Neubeschäftigungen (+5,2 Prozent). Zu ihm gehört auch die Logistik. Daneben konnten die Leitmärkte Urbanes Bauen und Wohnen (+ 5666, +2,9 Prozent), Digitale Kommunikation (+3329, +6,0 Prozent) und Ressourceneffizienz (+2251, +2,9 Prozent) zulegen. Alle Quoten liegen über dem Bundes- und Landesdurchschnitt.

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Auch der Leitmarkt Gesundheit liegt mit einem Wachstum von 2,6 Prozent (+ 8707 Stellen) über dem Bundestrend. Der Leitmarkt ist seit einigen Jahren der beschäftigungsstärkste im Ruhrgebiet. 349.364 Menschen arbeiten in Pflege, Medizin und Forschung. Angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zeigt sich Beck optimistisch: „Die Debatte um Krankenhaus-Schließungen dürfte sich damit erledigt haben.“

Alle Informationen zu Förderprogrammen, Liquiditätshilfen, Krediten und zu Ansprechpartnern in Bund, Land NRW und Kommunen bereitet die Business Metropole Ruhr täglich auf ihrer Homepage und in einem Newsletter auf. Die kommunalen Wirtschaftsförderungen im Ruhrgebiet beraten Unternehmen umfassend zu den Hilfsangeboten.

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