Essen. Der Bürostandort Ruhrgebiet wird immer beliebter. Die Flächen sind voll vermietet. Makler Brockhoff kritisiert, dass zu wenig neu gebaut werde.
Der Immobilien-Boom hinterlässt seine Spuren im Ruhrgebiet. Lange gehörte der Büromarkt zu den Stiefkindern der Region. Das hat sich komplett gedreht. Nach Zahlen des Essener Immobilien-Spezialisten Brockhoff & Partner ist die Leerstandsquote auf „knapp über drei Prozent“ gesunken. Nach Lesart der Branche beginnt bei drei Prozent der Zustand der Vollvermietung.
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„Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Essen etwa ist voll ausgebucht. Aber es gibt zu wenig Neubau“, fasst Eckhard Brockhoff die Entwicklung des vergangenen Jahres zusammen. Da, wo es überhaupt noch verfügbare Flächen gebe, sei auch der Modernisierungsaufwand etwa bei Aufzügen, energetischer Ausstattung und die Anbindung an schnelle Datenleitungen immens. Makler Brockhoff würde sich deshalb wünschen, dass mehr in den Neubau von Büroimmobilien investiert werde. Doch die Branche klagt darüber, dass im Ruhrgebiet zum einen attraktive Standorte mit Baurecht fehlen und zum anderen die Preise für Grundstücke und die Kosten fürs Bauen unaufhörlich steigen. Das schrecke Investoren ab.
Nach Berechnungen der Business Metropole Ruhr verfügte das Ruhrgebiet Ende 2018 über 16,9 Millionen Quadratmeter Bürofläche. Damit ist das Revier nach Berlin der zweitgrößte Bürostandort in Deutschland. Mit rund 173.000 m2 neuen Büros, die vor allem in Essen und Dortmund entstanden sind, habe der Neubau-Trend zwar leicht an Fahrt gewonnen. Für die Zukunft rechnen die Wirtschaftsförderer aber mit einem Rückgang.
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Wie groß die Bewegung ist, zeigt sich an einer weiteren Zahl: 2018 lag der Büroflächenumsatz bei rund 500.000 m2. Damit übertrifft das Ruhrgebiet Top-Adressen wie Düsseldorf (331.000 m2), Köln (300.000 m2) und Stuttgart (213.000 m2). Die hohe Nachfrage lässt auch die Mieten steigen. „In 2019 ist die Spitzenmiete in Essen sogar auf über 16 Euro pro Quadratmeter gestiegen“, sagt Brockhoff. Revierweit kletterte der Wert auf 15 Euro.
„Das Steigen der Spitzenmieten ist ein ganz deutliches Signal, dass das Ruhrgebiet bei Unternehmen und Investoren an Attraktivität gewonnen hat“, so der Makler. Nach seinen Angaben erzielen Duisburg und Dortmund Spitzenmieten von 14,50 Euro. In Bochum sind es 12,50, in Mülheim 12,00 und in Oberhausen 11,30 Euro. „Bochum ist Moment die heißeste Stadt im Ruhrgebiet“, urteilt Brockhoff im Hinblick auf die großen Flächen von Opel und Nokia.