Dortmund. Modernes Arbeiten am Wasser - das soll künftig in Dortmund möglich sein. Dafür hübscht die Stadt ein ganzes Hafenbecken auf.
Früher wurde hier Stahl in großen Mengen verladen und Eisenerz in hohen Tonnagen angeliefert. Doch bald schon soll sich ein Teil des traditionsreichen Dortmunder Industrie-Hafens für Berufe öffnen, die kaum noch an klassische Hafenarbeit erinnern. Im Fokus stehen Digital-Jobs, die Ansiedlung von Start-ups, Bildungseinrichtungen und Gastronomie. Ein komplettes Hafenbecken soll dafür umgewandelt werden: der so genannte Schmiedinghafen, eins von insgesamt zehn der vor über 100 Jahren ausgehobenen Hafenbecken. Für die Gestaltung konnte das renommierte dänische Architektenbüro Cobe gewonnen werden.
Alte Stahlhalle als Hülle für neues Arbeiten
Das Projekt ist ehrgeizig und spielt dem oft geäußerten Wunsch der Ruhrwirtschaft nach neuen und vor allem attraktiven Gewerbegebieten in die Karten. Das neue Hafenquartier, für dessen Realisierung eigens ein neues Tochterunternehmen der Dortmunder Stadtwerke gegründet wurde, setzt auf einen Mix aus modernen Baukörpern und Umbauten bestehender Hafengebäude.
So soll ein Teil der verlassenen Lagerhalle eines Stahlhändlers entkernt und neu genutzt werden. Unter dem mehrere hundert Meter langen Stahlgerüst mit transparenten Wänden sollen teils temporäre Einbauten eine flexible Nutzung etwa für Start-up-Firmen möglich machen. Vorgesehen ist auch eine Promenade am Kaiufer mit Gastronomie. Wohnungen sind im Hafengebiet ausdrücklich nicht erlaubt.
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Die Stadt verspricht sich durch das Projekt allerdings eine Anbindung der nördlichen Innenstadt. Die in Teilen als sozial schwierig geltende Dortmunder Nordstadt soll damit deutlich näher ans Wasser rücken. Das größte zusammenhängende Altbauviertel des Ruhrgebiets liegt Luftlinie nur einen Steinwurf entfernt, bislang verhindern eine viel befahrene Straße und die bislang reine industrielle Ausrichtung des größten Kanalhafens Europas den Brückenschlag ins Wohngebiet.
Ins Auge gefasst wird eine Erschließung über Radwege. Auch eine alte Drehbrücke soll reaktiviert werden. „Wir sind überzeugt, dass das Projekt die gesamte Nordstadt aufwerten wird“, sagte Jörg Jacoby, Vorstandsmitglied der Dortmunder Stadtwerke, dieser Redaktion.
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Laut Jacoby gibt es bereits zahlreiche Anfragen von Investoren für das neue Hafenquartier. Erste Nutzer stehen derweil schon fest: ein großes Dortmunder Berufskolleg mit rund 2000 Schülern zieht dort ebenso hin wie die städtische IT-Gesellschaft Dortmunder Systemhaus. Der Baustart für die ersten Gebäude könne bereits 2021 erfolgen, so Stadtwerke-Manager Jacoby. Finanziert werden soll das neue Hafenquartier über Fördermittel und die Vermarktung der Flächen.