Essen. Überraschung im Bieterrennen: Die Essener RAG-Stiftung beteiligt sich an einem Konsortium, das die Aufzugsparte von Thyssenkrupp kaufen will.
Paukenschlag in der Ruhrwirtschaft: Die Essener RAG-Stiftung steigt überraschend in das Bieterrennen um die Aufzugsparte von Thyssenkrupp ein. Wie die WAZ aus informierten Kreisen erfuhr, beteiligt sich die RAG-Stiftung mit weiteren Investoren an einem Bieterkonsortium, das von den Finanzinvestoren Advent und Cinven geführt wird.
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Der schwer angeschlagene Industriekonzern Thyssenkrupp will sich zumindest von Teilen seiner profitablen Aufzugsparte trennen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Der Thyssenkrupp-Vorstand plant einen Börsengang oder einen Verkauf des Elevator-Geschäfts. Am Mittwoch sollte in Essen der Aufsichtsrat des Unternehmens zusammentreten, um über erste vorliegende Angebote zu beraten. Der finnische Aufzughersteller Kone hatte bereits mehrfach Interesse am Geschäft von Thyssenkrupp geäußert. Im Rennen soll auch der Wettbewerber Hitachi sein. Zudem sollen mehrere Finanzinvestoren ihre Angebote in Essen vorgelegt haben.
RAG-Stiftung an 20.000 Firmen beteiligt
Zu den Bietern zählt mit der RAG-Stiftung jetzt auch ein wichtiger Akteur aus dem Ruhrgebiet. Nach dem Ende des Bergbaus in Deutschland ist es Aufgabe der Stiftung, die Ewigkeitskosten wie das Abpumpen von Grubenwasser in den ehemaligen Schachtanlagen zu finanzieren.
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Mit ihrem Gesamtvermögen von mehr als 18 Milliarden Euro ist die RAG-Stiftung nach eigenen Angaben an rund 20.000 Unternehmen beteiligt – darunter das Gelsenkirchener Wohnungsunternehmen Vivawest. Als größter Gesellschafter hat die Stiftung gerade erst Aktien des Essener Chemiekonzerns Evonik im Wert von rund 632 Millionen Euro verkauft.
Entscheidung bis spätestens Ende März erwartet
Gemeinsam mit den Finanzinvestoren Advent und Cinven will die RAG-Stiftung nun für die Aufzugsparte von Thyssenkrupp bieten. Seit geraumer Zeit war darüber spekuliert worden, dass die Stiftung dem ums Überleben kämpfenden Konzern zur Seite springen könnte. Im WAZ-Interview hatte Bernd Tönjes, Chef der RAG-Stiftung, erst im Dezember die Bedeutung von Thyssenkrupp unterstrichen. „Wie kaum ein anderes Unternehmen steht Thyssenkrupp für die Identität des Ruhrgebiets. Die Bedeutung des Konzerns kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ Nach Angaben von Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz soll bis spätestens Ende März feststehen, ob die Aufzugsparte an die Börse geht oder verkauft wird.