Essen. Das Stammhaus in Essen ist dem Discounter Aldi Nord zu klein geworden. Die Filiale zieht aus. Das Gebäude aber bleibt im Firmenbesitz.
Essen-Schonnebeck, Huestraße 89. Im Erdgeschoss des unscheinbaren Wohnhauses eröffnet 1919 das „Kaufhaus für Lebensmittel Karl Albrecht“. 100 Jahre später ist der Nachfolger Aldi nicht nur der größte deutsche Discounter, sondern auf Expansionskurs in vielen Ländern der Welt. Der Familienkonzern bezeichnet das Gebäude selbst als „Stammhaus“. Doch seine Zeit als „Verkaufsstelle“, wie Aldi Nord seine Filialen noch heute nennt, geht zu Ende.
Noch in diesem Jahr will das Unternehmen ganz in der Nähe mit dem Bau eines modernen, knapp 1300 Quadratmeter großen Marktes beginnen. Der Umzug ist für Ende 2020 geplant. Das Ladenlokal an der Huestraße ist zu klein geworden und passt nicht mehr in die neue Strategie der Discounter, den Supermärkten mit ihren riesigen Sortimenten die Stirn zu bieten.
Aldi sucht neuen Nutzer für das Stammhaus
Aldi Nord verlässt also nach 100 Jahren sein Stammhaus. Das Gebäude will die Gründerfamilie Albrecht dem Vernehmen nach aber aus emotionalen Gründen nicht hergeben. Es soll im Besitz der Firma bleiben. Wie das Ladenlokal nach dem Auszug von Aldi genutzt werden soll, ist aber noch offen. „Hierfür werden derzeit zahlreiche Möglichkeiten mit Interessenten geprüft“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Es ist also nicht ausgeschlossen, das ein externer Betreiber in die traditionsreichen Räume einziehen wird.
Immerhin standen hier viele Jahre lang die legendären Aldi-Brüder Karl und Theo Albrecht selbst hinter der Theke, war das Ladenlokal „über 30 Jahre der Dreh- und Angelpunkt des Firmengeschehens“, wie es Aldi Nord selbst ausdrückt. Als die Albrechts 1948 entschieden, aus ihrem Geschäft eine Kette zu machen, bekam das Stammhaus an der Huestraße die Nummer 1 und diente auch als Zentrale. Die Verwaltung ist längst in den Essener Stadtteil Kray umgezogen und platzt auch dort schon wieder aus allen Nähten. Der Grundstein für einen nagelneuen Aldi-Nord-Campus direkt an der Autobahn A 40 wurde im Frühsommer gelegt.