Duisburg. Im Streit um die Gewerbeflächennot im Revier sehen Kammern und Planungsbehörde RVR eine Chance in stillgelegten Kohlekraftwerken.
Die Ruhrgebietskammern und der Regionalverband Ruhr (RVR) liegen seit Monaten im Clinch: Der Wirtschaft reichen die zusätzlichen Gewerbeflächen, die der künftige Regionalplan Ruhr ausweist, bei weitem nicht aus. Jetzt haben sich beide Seiten zu einem Spitzengespräch getroffen und einen gemeinsamen Nenner gefunden: Die Nutzung stillgelegter Kohlekraftwerke soll das Revier voranbringen.
Industrie- und Handelskammern wie auch RVR setzen auf die Beschlüsse der Kohlekommission, die das Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 empfiehlt. In der Entwicklung leergezogener Kraftwerksstandorte sehen Wirtschaft und Planungsbehörde eine entscheidende Chance, die Flächenknappheit im Ruhrgebiet zu verringern.
Spitzengespräch von Kammern und RVR
Die unterschiedlichen Interessenlagen aber bleiben. „Um auch in Zukunft neue Unternehmen im Ruhrgebiet ansiedeln zu können, müssen wir zwingend attraktive und ausreichende Wirtschaftsflächen anbieten können. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Unternehmen einen Bogen um das Ruhrgebiet machen“, sagte Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK und derzeit Sprecher der Ruhr-IHKs, nach dem Gespräch.
RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel dagegen betonte, dass ihr Haus als Planungsbehörde das große Ganze im Blick haben müsse. „Selbstverständlich muss die Regionalplanung die Interessen von Ökonomie und Ökologie genau abwägen, um die Metropole Ruhr zu einem attraktiven Standort für Wohnen, Arbeiten und Leben weiter zu entwickeln“, erklärte sie.