Bochum. Der Wohnungskonzern Vonovia will bundesweit mindestens 1000 Dächer mit Solaranlagen ausstatten, um selbst Strom zu erzeugen.

Vonovia-Chef Rolf Buch fordert die Immobilien-Branche seit längerem auf, Wohnungen rascher energetisch zu sanieren, um den CO2-Ausstoß zu senken. Um beim Klimaschutz mit gutem Beispiel voranzugehen, kündigte Europas größter Vermieter am Freitag an, mindestens 1000 Dächer mit Photovoltaik-Anlagen auszurüsten.

Der Startschuss ist bereits in Dresden und München gefallen. Auf 210 Gebäuden will Vonovia dort jährlich 2,1 Millionen Kilowattstunden grünen Strom erzeugen, der rund 1200 Haushalte versorgen kann. „Wir sehen enorme Potenziale beim Solarstrom“, sagt Buch. „Solarstrom, der auf unseren Dächern erzeugt wird, sollte nicht einfach nur ins Netz eingespeist werden, sondern direkt unseren Mieterinnen und Mietern zugutekommen. Sei es in der Wohnung oder an den E-Ladestationen“, lautet sein Plan.

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Der Vonovia-Chef kritisiert jedoch „die leider immer noch zahlreichen Hemmnisse für Mieterstrommodelle“ und setzt auf eine geplante Gesetzesnovelle. Die erste eigene öffentliche Ladesäule für Elektroautos hatte der Bochumer Konzern im vergangenen Sommer im Essener Eltingviertel eröffnet. In diesem Jahr will er bundesweit 36 Standorte mit E-Tankstellen ausrüsten.

Keine Kündigungen wegen Eigenbedarfs

Angesichts wachsender Wohnungsnot und steigender Mieten in Deutschland will Buch seinen Kunden die Angst nehmen, dass ihre Wohnungen in Eigentumswohnungen verwandelt werden. Vonovia habe diesbezüglich keine Planungen. „Eigenbedarfskündigungen sind per se ausgeschlossen“, so der Konzernchef.

Im ersten Halbjahr 2019 steigerte das Unternehmen sein operatives Ergebnis um 13 Prozent auf 609,1 Millionen Euro. Buch machte dafür insbesondere Wohnungszukäufe in Österreich und Schweden verantwortlich. Zwischen Januar und Juni stiegen die Mieteinnahmen um 14 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Die marktbedingte Steigerung der Mieten beziffert Vonovia auf 1,2 Prozent. Unter Berücksichtigung von Investitionen in Neubau und Modernisierung waren es 2,8 Prozent. Vonovia-Mieter zahlten Ende Juni im Durchschnitt 6,64 Euro pro Quadratmeter. Im Vorjahreszeitraum waren es 6,36 Euro.