Hagen. Nach der Zerstörung großer Fichtenbestände warnt Waldbauernpräsident Heereman nun vor einem Buchensterben. Dann müssten Wälder gesperrt werden.
Schädlingsbefall, Stürme, Dürre: Die Waldbauern warnen vor einer dramatischen Verschlechterung des Waldzustands in Nordrhein-Westfalen. Nachdem der Borkenkäfer zunächst große Fichtenbestände zerstört habe, greife er nun auch andere Nadel- und sogar Laubbäume an, sagte Philipp Freiherr Heereman, Vorstandsvorsitzender des Waldbauernverbands NRW, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir befürchten ein flächendeckendes Buchensterben.“
Ganze Waldbezirke müssten gesperrt werden
Sollte sich der Zustand der Buchen weiter verschlechtern, müssten ganze Waldbezirke aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, kündigte er an. Grund: Herabfallende Äste könnten die Wanderer gefährden. Wegen der anhaltenden Trockenheit bilden auch eigentlich gesunde Bäume nicht mehr ausreichend Harz als Abwehrmittel gegen den Borkenkäfer und sind dem Schädling schutzlos ausgeliefert. „Er vermehrt sich weiter und stellt uns vor Probleme in gewaltigen Dimensionen. Diese Situation ist auch eine Folge des Klimawandels“, sagte Heereman.
Der Wald sei Opfer der globalen Erwärmung, aber auch ein Teil der Lösung, da er in der Lage sei, große Mengen an Kohlendioxid zu binden. Heereman forderte deshalb eine Beteiligung der Waldbauern an den Einnahmen aus einer „CO2-Bepreisung“. „Wir brauchen einen CO2-Pakt mit der Industrie und den Verbrauchern. An den Einnahmen sollte der Wald beteiligt werden“, sagte er. Schließlich trage er zur Lösung der CO2-Problematik bei.
„Befinden uns in einer Katastrophensituation“
Da der Holzpreis derzeit unter den Erntekosten liege, die vom Borkenkäfer geschädigten Bäume aber so schnell wie möglich aus dem Wald entfernt werden müssten, forderte Heereman die Landesregierung erneut auf, die privaten Waldbauern finanziell zu unterstützen, um die wirtschaftlichen Nachteile abzufedern.
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Heereman: „Wir befinden uns in einer Katastrophensituation und brauchen Unterstützung.“ Bisher seien insgesamt schon fünf Millionen Festmeter Holz von Käfer-Kalamität betroffen.
Der Waldbauern-Chef sprach sich zudem für die Einsetzung eines Klimabeauftragten in der Landesregierung aus. Der müsse „sämtliche Entscheidungen in allen Politikbereichen auf ihre Klimaauswirkungen abklopfen“.