Essen. . Bei Thyssenkrupp könnten nach Einschätzung der NRW-Landesregierung Transfergesellschaften nötig werden, um den Stellenabbau abzufedern.
Angesichts des bevorstehenden Arbeitsplatzabbaus bei Thyssenkrupp könnte nach Einschätzung der NRW-Landesregierung die Gründung von Transfergesellschaften erforderlich werden. „Wir gehen davon aus, dass Thyssenkrupp sozialverträgliche Lösungen innerhalb des Konzerns erreicht und sehen die Einrichtung von Transfergesellschaften nur in Einzelfällen als Option, soweit keine bessere Lösung gefunden werden kann“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) unserer Redaktion.
Zuvor hatte Pinkwart im Düsseldorfer Landtag mit Blick auf den radikalen Kurswechsel des Essener Stahl- und Technologiekonzerns erklärt: „Wenn Thyssenkrupp jetzt erfolgreich sein will mit dieser Strategie, müssen wir helfen – an jedem Standort, im Zweifel auch hier und da mit Transfergesellschaften.“ Die Landesregierung wolle den Konzernumbau „intensiv begleiten“.
Abbau von 6000 Arbeitsplätzen bei Thyssenkrupp
Transfergesellschaften werden meist bei drohenden Massenentlassungen gegründet und haben das Ziel, akut von Arbeitslosigkeit bedrohte Mitarbeiter in neue Jobs zu vermitteln. Das Prozedere erfolgt in aller Regel in enger Abstimmung mit der Agentur für Arbeit.
Nachdem Thyssenkrupp Pläne für eine Stahlfusion und die Zweiteilung des Konzerns begraben hat, steht eine harte Sanierung bevor. In den kommenden drei Jahren sollen 6000 Arbeitsplätze wegfallen. Auch Werksschließungen gelten als möglich.
Die Landesregierung bedaure sehr, dass der Umbau bei Thyssenkrupp eine „nicht unerhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen“ gefährde, sagte Pinkwart im Landtag. Die Landesregierung erwarte, dass Thyssenkrupp die finanziellen Mittel aus dem geplanten Börsengang der Aufzugsparte in die Zukunftsfähigkeit des Konzerns insgesamt investiere. Den Stahl als künftiges Kerngeschäft von Thyssenkrupp international wettbewerbsfähig zu halten, werde „alles andere als einfach“.
Verhandlungen zur Zukunft der Stahlsparte
In der Vergangenheit war über mögliche Standort-Schließungen in der Stahlsparte spekuliert worden. Zur Frage, ob einzelne Werke – etwa in Bochum, im Duisburger Süden oder im Siegerland, gefährdet seien, sagte Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir brauchen zunächst einen neuen Plan für unser Stahlgeschäft als Ganzes. Alle damit verbundenen Einzelfragen werden Teil der Gespräche mit der Arbeitnehmerseite sein. Die aus dem Zusammenschluss erhofften positiven Effekte wird es nun nicht geben. Darauf müssen wir reagieren. Wir werden dabei aber die Kultur des Miteinanders bei Thyssenkrupp nicht verändern.“
Betriebsbedingte Kündigungen hat das Unternehmen zunächst bis Ende des Jahres ausgeschlossen. Unmittelbar nach Bekanntgabe des Strategiewechsels hatte Thyssenkrupp-Personalvorstand Oliver Burkhard erklärt, er könne betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen.