Essen. . Innogy-Mitarbeiter, die sich Klarheit über ihre Jobs nach der Übernahme durch Eon erhoffen, müssen sich noch gedulden.
Bis die Beschäftigten des Essener Energiekonzerns Innogy Klarheit zur Zukunft ihrer Arbeitsplätze erhalten, wird aller Voraussicht nach noch einige Zeit ins Land gehen. Innogy-Finanzchef Bernhard Günther sagte, es werde „sicher noch dauern“, bis entschieden sei, an welcher Stelle die jeweiligen Mitarbeiter künftig arbeiten werden. Den genauen Zeitplan ließ Günther in einer Telefonkonferenz zu den aktuellen Geschäftszahlen offen.
Eon plant die Übernahme und Zerschlagung von Innogy. Eine entsprechende Vereinbarung hat Eon im vergangenen Jahr mit dem Innogy-Mutterkonzern RWE getroffen. Da sich die Firmenzentralen der drei Unternehmen in Essen befinden, wird mit gravierenden Auswirkungen auf die Konzernverwaltungen gerechnet.
Weitreichender Deal mit Folgen für Standort Essen
Weltweit beschäftigt Innogy derzeit knapp 40.900 Mitarbeiter. „Trotz der besonderen Situation, in der wir uns mit der geplanten Eon-RWE-Transaktion befinden, konzentrieren wir uns weiterhin auf unser operatives Geschäft“, sagte Innogy-Finanzchef Günther. Im hart umkämpften deutschen Energiemarkt habe Innogy im ersten Quartal dieses Jahres rund 130.000 Kunden hinzugewinnen können. In Osteuropa, in den Niederlanden und Belgien seien die Kundenzahlen stabil geblieben. Rückgänge verzeichnete Innogy hingegen erneut im britischen Vertriebsgeschäft.
Eon will im Zuge des Deals mit RWE die Strom- und Gasnetze sowie das Endkundengeschäft von Innogy übernehmen. Im Gegenzug erhält RWE die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien von Eon und Innogy und wird mit knapp 16,7 Prozent an Eon beteiligt. Der Versorger Innogy, in dem ein Großteil der Essener Traditionsfirma RWE aufgegangen war, verschwindet in absehbarer Zeit vom Markt. Eon hatte angekündigt, im Zuge der Neuordnung des Marktes bis zu 5000 Stellen abzubauen.
Gespräche zwischen Eon, Innogy und RWE laufen
Finanzchef Günther betonte: „Wir machen weiter unsere Hausaufgaben.“ Von der geplanten Transaktion lasse man sich „nicht beirren“. Derzeit prüfen die Wettbewerbshüter der Europäischen Union die Pläne. Eon rechnet mit einem Abschluss der Transaktion in der zweiten Jahreshälfte.
Nach Angaben von Günther laufen momentan auf verschiedenen Ebenen Gespräche zur Integration der Innogy-Geschäfte im künftigen Eon-Konzern. Dabei gehe es unter anderem um das künftige Geschäftsmodell der „neuen Eon“, den „Tag eins“ nach Vollzug der Transaktion sowie die Besetzung von Führungspositionen. Öffentlich nicht bekannt ist derzeit noch, ob Innogy-Vorstandsmitglieder zu Eon wechseln werden.
Innogy bestätigt Gewinnprognose für 2019
Den Ausblick für 2019 bestätigte Innogy. Im Gesamtjahr soll ein Ergebnis von etwa 2,3 Milliarden Euro in den Büchern stehen – dies wäre ein Rückgang um gut 300 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Wesentliche Gründe für den Rückgang seien die Veräußerung des tschechischen Gasnetzgeschäfts im Februar 2019, das damit für den Rest des Jahres nicht mehr zum Ergebnis beiträgt, und die Einführung von Preisobergrenzen im britischen Geschäft.
Wie Innogy das Geschäftsjahr abschließt, ist wichtig für den Mutterkonzern RWE, an dem wiederum zahlreiche Städte aus dem Ruhrgebiet beteiligt sind – darunter Essen, Dortmund und Mülheim.