Bochum. Vonovia-Chef Buch weist Vorwürfe zurück, der Wohnungskonzern finanziere die Dividende für Aktionäre über Mieterhöhungen.
Vonovia-Chef Rolf Buch wehrt sich gegen Vorwürfe von Mieterschützern und Politikern, zu Lasten der Mieter hohe Dividenden auszuschütten. „Überschüsse bei Mieteinnahmen werden zurückinvestiert in den Bestand“, sagte Buch am Dienstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2019. Es sei unzutreffend, dass von einem Euro Mieteinnahmen 39 Cent an die Aktionäre flössen. Nach Buchs Angaben hat Vonovia im vergangenen Jahr Mieten in Höhe von 1,68 Milliarden Euro eingenommen. Hinzu kamen rund 120 Millionen Euro aus wohnungsnahen Dienstleistungen, die der Bochumer Konzern selbst erbringt.
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Buch betonte, dass in den Überschuss von rund einer Milliarde Euro, den Vonovia im vergangenen Jahr erwirtschaftet hatte, auch Erlöse aus Immobilen-Verkäufen und –Entwicklung unter anderem in Schweden und Österreich enthalten seien. Von dieser Milliarde sollen die Aktionäre nach Worten des Vorstandsvorsitzenden eine Bardividende in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten. „Der Rest blieb im Unternehmen“, betonte Buch. 840 Millionen Euro flössen in Investitionen, 90 Millionen in den Neubau von Wohnungen. Für das laufende Jahr hat sich Vonovia zum Ziel gesetzt, 2900 neue Wohnungen zu schaffen.
800 Milliarden Euro Investitionsbedarf bis 2030
„Am Neubau geht kein Weg vorbei. Da läuft etwas schief in Deutschland“, sagte Buch im Hinblick auf die wachsende Wohnungsnot und zitierte aus einer Studie, der zufolge bundesweit bis zum Jahr 2030 bundesweit rund 800 Milliarden Euro für die Sanierung des Bestands und den Bau neuer Wohnungen erforderlich seien. „Demonstrationen sind eine Folge davon. Das verstehe ich gut“, meinte der Vonovia-Chef im Hinblick auf den immer lauter werdenden Protest gegen Mietpreisexplosion und Wohnungsnot. Buch unterstrich aber auch: „Wir sind nicht die Ursache für diese Situation.“ Rufe etwa aus Teilen der Grünen, Wohnungsunternehmen zu enteignen, wies Buch wiederholt zurück.
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Obwohl die Bochumer mit einem internationalen Bestand von 390.000 Einheiten der größte Vermieter in Deutschland sind, kämen sie hierzulande nur auf einen Marktanteil von zwei Prozent. „Wir wollen unseren Teil zur Linderung der Wohnungsnot beitragen. Wir haben Kapitalgeber, die Investitionen leisten können und wollen“, so Buch. Mit einer durchschnittlichen Mietsteigerung um 1,2 Prozent liege Vonovia unter der Inflationsrate von rund zwei Prozent.
Mehr Gewinn und höhere Mieten
In den ersten drei Monaten 2019 erhöhte sich das operative Ergebnis des Konzerns im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 303,6 Millionen Euro. Die Mieteinnahmen stiegen im ersten Quartal bei einem weiterhin geringen Leerstand um ein Fünftel auf 505 Millionen Euro. Die durchschnittliche Miete erhöhte sich auf 6,56 Euro pro Quadratmeter - das waren sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig steckte Vonovia mit 242 Millionen Euro rund 75 Prozent mehr in Modernisierung und Neubau. Der Überschuss erhöhte sich um fast 60 Prozent auf 201 Millionen Euro.