Barcelona/Gelsenkirchen. . Die Telekom will die Städte im Revier beim Aufbau eines Verkehrsleitsystems unterstützen. Digital gesteuerte Ampeln sollen Staus vermeiden.

Die Deutsche Telekom hat dem Ruhrgebiet Hilfe beim Aufbau eines städteübergreifenden Verkehrsleitsystems angeboten. „Insellösungen führen uns in eine Sackgasse. Wir brauchen Lösungen, die in allen Revierstädten funktionieren“, sagte der Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski der WAZ.

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona war der SPD-Politiker am Dienstag mit Telekom-Vorstand Dirk Wössner zusammengetroffen. „Wenn die Telekom als Anbieterin von Verkehrsleitsystemen uns die Zusammenarbeit anbietet, wäre das ein großer Schritt nach vorn, im Ruhrgebiet über die digitale Steuerung von Ampeln Staus zu vermeiden“, sagte Baranowski.

Baranowski warnt vor „Insellösungen“

Der Chef des RVR-Kommunalrates kritisiert, dass in NRW eine Strukturentscheidung über digitale Plattformen ausstehe. Baranowski: „Verkehrsleitsysteme dürfen nicht länger an den Stadtgrenzen enden.“ Das sei auch der Grund, warum sich der Digitalisierungsprozess im Ruhrgebiet verzögere. Der Oberbürgermeister sieht sich als Motor bei der Digitalisierung seiner Stadt und der Region.

Als erste Stadt im Ruhrgebiet hat Gelsenkirchen alle Schulen und Gewerbegebiete an das Glasfasernetz anschließen lassen, um dort schnelles Internet zu ermöglichen. „Wir streben danach, eine der smartesten Städte Deutschland und Europas zu werden“, sagte Baranowski bei einer Präsentation beim Mobilfunk-Kongress in Barcelona.

Gelsenkirchen übernimmt digitale Vorreiterrolle

Die Bemühungen haben Gelsenkirchen bereits zwei Auszeichnungen eingebracht: Die Stadt ist digitale Modellkommune des Landes Nordrhein-Westfalen. Und sie trägt den Fellow City der Digital Cities Challenge der EU. Baranowski stellte in Barcelona sein neuestes Projekt vor: Im Open Innovation Lab an der Schalke Arena will er Start-ups ermöglichen, digitale Lösungen für die Müllabfuhr, Straßenbeleuchtung oder Parkraumbewirtschaftung zu entwickeln und vor Ort in Gelsenkirchen zu testen. „Damit nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Davon sollen auch andere Städte profitieren können“, sagte Baranowski.

Als Partner hat der OB bereits Konzerne wie Huawei, Telefonica, Gelsenwasser und Schalke 04 gefunden.