Hagen. . Das Fluggasthelfer-Portal AirHelp hat die Abflüge an deutschen Flughäfen analysiert. Frankfurt schnitt am schlechtesten, Dortmund am besten ab.
Verspätete oder gar ausgefallene Flüge sind für Reisende ein absolutes Ärgernis, egal ob sie auf dem Weg in den Urlaub oder zu einem Arbeitstreffen sind. In dieser Hinsicht am unsichersten war es im vergangenen Jahr, von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt starten zu wollen, wo jeder dritte Flug unpünktlich war oder ausfiel. Die wenigsten Ausfälle oder Verzögerungen gab es 2018 dagegen am Dortmunder Flughafen.
Small Planet und Germania
Tatsächlich ist es ungleich schwieriger, an einem Metropol-Flughafen mit Starts und Landungen im Minutentakt und auch noch mit Langstreckenverkehr die Zeiten einzuhalten als an Airports mit überschaubarem Andrang. „Kleine Flughäfen haben hier einfach logistische Vorteile“, sagt der Experte Joachim Horn, Vorstandsmitglied im Deutschen Reiseverband (DRV) und Reisebürobesitzer.
Flugverspätungen und Flugausfälle 2018
Die meisten unplanmäßigen Starts gab es 2018 in Frankfurt. Von 226.500 Flügen waren 72.600 verspätet, 4070 sind ausgefallen. Das entspricht einer Quote von 33,9 Prozent.
München (30 Prozent bei 185.000 Flügen) und Köln/Bonn (29,9 Prozent bei 40.300 Flügen) lagen auf Platz 2 und 3 bei unplanmäßigen Flügen.
In Dortmund hielt sich die zahl der Verspätungen (700) und Ausfälle (80) bei 7500 Flügen in Grenzen. Eine Quote von 10,4 Prozent ist demnach bundesweit spitze. Der vergleichbar große Flughafen Dresden war mit 22,3 Prozent bei 8800 Flügen (1700 verspätet, 260 ausgefallen) deutlich schlechter. In Paderborn lag die Quote bei 17,8 Prozent (2900 Flüge), in Münster bei 17 Prozent (5400 Flüge). Quelle: AirHelp
Deshalb sind auch Paderborn-Lippstadt und Münster-Osnabrück eher pünktlich geflogen – im vergangenen Jahr. Allerdings fielen dort gegenüber dem Primus Dortmund relativ viele Flüge aus. In Paderborn waren es bei 2900 Flügen insgesamt 120 Ausfälle und – Urlauber, die bei Small Planet gebucht hatten, erinnern sich ungern – 400 Verspätungen.
Die von dem Unternehmen AirHelp (Organisation für Fluggastrechte) erhobenen Daten berücksichtigen dabei jede Verspätung ab 15 Minuten. Bei Small Planet handelte es sich eher um Stunden, mitunter um Tage. Mit Adria Airways scheiterte gleich ein weiteres Unternehmen mit dem Ziel, von Paderborn-Lippstadt aus dauerhaft in die Ferne zu starten. Glück für den Flughafen, dass der Ferienflieger TUI-Fly für Small-Planet einsprang und ab Sommer das Angebot sogar ausweiten will. Schwieriger wird es für den Flughafenbetrieb, wenn eine Airline in die Pleite fliegt, mit der außerordentlich viele Starts verbunden sind – wie im Falle Germania in Münster-Osnabrück. Laut Experten fielen mit der Insolvenz über Nacht erst einmal 46 Prozent der Flüge flach.
Eine Gefahr, die theoretisch auch Dortmund betrifft, wo Wizz-Air 2018 über die Hälfte der 7500 Flüge anbot. Für Flughafenchef Udo Mager kein Grund zur Sorge. Natürlich gebe es das Risiko, dass ein so starker Kunde Verkehre abziehen könnte. Dafür gebe es derzeit keinerlei Anhaltspunkte, lässt sich Mager vom Fachmagazin Airliner zitieren. Die ungarische Billigfluglinie ist Marktführer für Osteuropa und hat im vergangenen Jahr zehn neue Ziele von Dortmund aus angeflogen - offenbar ziemlich pünktlich.
Teurer Wettbewerb um Fluglinien
Unabhängig von Verspätungen ist für den Flughafen Paderborn-Lippstadt gerade die Wirtschaftlichkeit ein großes Thema. Zwar konnten die Passagierzahlen im vergangenen Jahr gehalten werden, aber das Ergebnis habe sich verschlechtert. Das liege auch an dem zunehmendem Wettbewerb um die Ansiedlung neuer Fluglinien. Dass sich Flughäfen bei einem Neustart an den Anlaufkosten beteiligen, scheint branchenüblich zu sein. Geht es schief, wie bei Adria Airways, macht der Flughafen Miese.