Barcelona. . Smartphones und Sensoren in Autos sollen die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern erhöhen. Vodafone und Continental zeigen erste Lösungen.
Bessere Sicherheits- und Assistenzsysteme in Autos sollen die Zahl der Toten und Verletzten bei schweren Verkehrsunfällen reduzieren. Der Autozulieferer Continental und der Telekommunikationskonzern Vodafone, die im vergangenen Sommer eine Partnerschaft geschlossen haben, können nun erste Ergebnisse ihrer gemeinsamen Forschung präsentieren. Beim Mobile World Congress MWC in Barcelona kündigten die Unternehmen am Donnerstag an, dass die ersten serienreifen Technologien ab dem nächsten Jahr in Autos montiert werden könnten.
In Echtzeit vor Gefahren warnen
„Autos werden zu Smartphones auf Rädern. Mit Sensoren und Kameras, die uns per Mobilfunk in Echtzeit vor Gefahren warnen“, sagt Hannes Ametsreiter, Deutschlandchef von Vodafone. „Unsere Vision von einer Welt ohne Verkehrsunfälle und ohne Stau wird immer mehr zu Realität.“ Ametsreiters Prognose: „Schon Anfang der 2020er Jahre könnten auch auf unseren Autobahnen und in unseren Städten Autos fahren, die die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen.“
Über den künftigen Mobilfunk-Standard 5G wird es leichter sein, Autos miteinander zu vernetzen und sie in die Lage zu versetzen, sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen: Fußgänger auf der Straße, kreuzende Radfahrer oder die Unfälle, die oft weitere Auffahrunfälle nach sich ziehen. Im 5G Mobility Labor von Vodafone im nordrhein-westfälischen Aldenhoven haben beide Unternehmen bereits unter Realbedingungen den sogenannten digitalen Schutzschild für Radfahrer und Fußgänger getestet. Über ihre Smartphones kann ein spezielles Modul in vorbeifahrenden Autos die Menschen erkennen. Der Schutzschild warnt, wenn sich die Wege der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer gefährlich kreuzen.
Auto erkennt Gegenverkehr und Stauenden
Nach Angaben von Vodafone lassen sich die neuen Kommunikationstechnologien auch nutzen, um Sichtbehinderungen im Straßenverkehr transparent zu machen. Das System nutze die Kameraaufnahmen eines vorausfahrenden Fahrzeugs, um den nachfolgenden etwa vor einem Überholmanöver auf der Landstraße zu zeigen, ob es Gegenverkehr gibt. Continental und Vodafone stellen in Barcelona auch ein System vor, das vor Stauenden warnt. Dabei werden Fahrzeuge, die sich auf das Stauende zubewegen, lange vor Erreichen der Sichtgrenze auf das Hindernis hingewiesen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sinkt zwar die Zahl der Verkehrstoten, weil bereits existierende Assistenzsysteme Wirkung zeigen. Allerdings waren 2017 immer noch ein Viertel der erfassten Verkehrstoten Radfahrer und Fußgänger. 30 Radfahrer starben, weil sich ihr Weg mit abbiegenden Lastwagen oder Bussen kreuzte.