Essen. . Die Ruhr-Wirtschaft sieht sich vom Regionalverband Ruhr benachteiligt. Sie fordern mehr Gewerbeflächen im neuen Regionalplan.

Die Ruhr-Wirtschaft übt scharfe Kritik am Entwurf des Regionalplans Ruhr, mit dem Regionalverband RVR die Flächenplanung in der Region in den nächsten 20 Jahren regeln will. „Die Bedürfnisse der Wirtschaft kommen zu kurz“, schreiben die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern im Ruhrgebiet in einer gemeinsamen Stellungnahme. Sie fordern Nachbesserungen

In dem Regionalplan-Entwurf, den der RVR gerade offengelegt hat, fehlen den Kammern an erster Stelle Initiativen, um die grassierende Flächennot in vielen Ruhrgebietsstädten zu bekämpfen. „Gewerbe- und Industriegebiete sind Jobmotoren für die Region und damit Baustein für die Sicherung der Daseinsvorsorge“, heißt es in der Stellungnahme.

Kammern: Revier braucht 2800 Hektar Gewerbeflächen

Nach Berechnungen der Kammern, die auf dem Flächenverbrauch der Vergangenheit beruhen, werden im Revier in den kommenden 20 Jahren rund 2800 Hektar Wirtschaftsflächen benötigt. Der neue Regionalplan sehe aber nur rund 2000 Hektar für die Wirtschaft vor – 25 Prozent weniger als benötigt. Dabei seien Städte vor allem im Ennepe-Ruhr-Kreis, aber auch Städte im westlichen Revier wie Mülheim und Bottrop schon jetzt am Limit.

Die IHKs und Handwerkskammern werfen dem RVR vor, die Flächennot über den Regionalplan-Entwurf hinaus weiter zu verschärfen. Nach ihren Angaben will der Regionalverband Wirtschaftsflächen künftig schlichtweg streichen und sie zu Freiraum erklären. „Unternehmen, die an diesen Standorten angesiedelt sind, sind in ihrer weiteren Entwicklung eingeschränkt. Das kann unternehmerische Existenzen und damit Arbeitsplätze bedrohen und die Abwanderung von Betrieben befördern“, warnen Matthias Wulfert von der IHK Duisburg und Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf.

Nachteile für Duisburg und den Niederrhein

Nach ihrer Einschätzung ist die Lage in Duisburg besonders dramatisch. In der Stadt am Rhein reiche der Gewerbeflächen-Vorrat gerade noch für drei Jahre. „Bereits jetzt muss die Stadt Duisburg viele interessierte Unternehmen abweisen, diese Situation wird sich in Zukunft noch verschärfen“, kritisieren die Kammern in ihrer Stellungnahme. Der Hinweis des RVR, vor der Neuausweisung von Gewerbeflächen erst einmal alte Industriebrachen zu sanieren, gehe „an der Realität vorbei“. Diese Brachen seien oftmals hochgradig mit Schadstoffen kontaminiert und seien kaum wirtschaftlich zu reaktivieren.

Ablehnend stehen die Kammern auch den Flächen-Plänen des RVR für die am Niederrhein so wichtige Kies- und Sandindustrie gegenüber. Sie würden „weder den Ansprüchen der Unternehmen noch den örtlichen Interessen“ gerecht, heißt es in der Stellungnahme.