Essen. . Der RWE-Konzern sieht beim Kohleausstieg die Politik in der Pflicht. Frank Weigand, Chef von RWE Power, befürchtet „signifikanten Stellenabbau“.

Beim Essener Energiekonzern RWE zeichnet sich Stellenabbau nach der Entscheidung der Kohlekommission ab. Frank Weigand, Vorstandschef der Stromerzeugungssparte RWE Power, sagt, wie es nun weitergeht. Er mahnt: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht die Leidtragenden politischer Beschlüsse werden.“

Herr Weigand, welche Folgen sehen Sie nach der Entscheidung der Kohlekommission für die Kraftwerksstandorte und die Verwaltung von RWE – insbesondere im Ruhrgebiet?

Weigand: Bevor wir sagen können, welche Kraftwerksblöcke konkret betroffen sein werden, brauchen wir eine Klärung mit der Politik. Klar ist, dass die erheblichen Kosten von Kraftwerksstilllegungen, Eingriffen in Tagebaue und dem resultierenden Personalabbau kompensiert werden müssen. Das hat die Kommission hervorgehoben. Es ist zudem gut, dass die Kommission auch beim Thema Stellenabbau ausgeführt hat, dass sie die Politik in der Pflicht sieht, das sozialverträglich zu gestalten.

Wie und wann fallen Entscheidungen zum Stellenabbau bei RWE?

Weigand: Die Schrittfolge ist ja vorgegeben: Zunächst muss geklärt sein, welche Kraftwerke wann stillgelegt werden sollen. Dann erst können die Folgen auf die Arbeitsplätze genau benannt werden. Da ein großer Teil der Kraftwerke aus dem Rheinischen Revier kommen soll, ist allerdings absehbar, dass es bei RWE Power zu einem signifikanten Abbau bereits bis 2023 kommen wird. Das wird zahlenmäßig weit über unsere bisherigen Planungen hinausgehen und übertrifft die übliche Fluktuation.

Welche Beschäftigte werden betroffen sein?

Weigand: Das betrifft zunächst die Mitarbeiter der zu schließenden Kraftwerke. Mittelbar sind in den darauf folgenden Jahren dann auch die Beschäftigten im Tagebausystem und den Verwaltungen betroffen. Das muss unbedingt sozialverträglich erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht die Leidtragenden politischer Beschlüsse werden. Dafür werden wir uns zusammen mit den Gewerkschaften einsetzen.

Wann gibt es Klarheit zum Hambacher Forst?

Weigand: Der Hambacher Forst ist zu einem Symbol für den Kohleausstieg geworden, was sich im Kommissionsbericht wiederfindet. Wir werden prüfen, was sinnvoll machbar ist unter Berücksichtigung der Erfordernisse der weiteren Nutzung des Tagebaus und der Rekultivierung. Hierzu wird man sicher Gespräche mit uns suchen. Es ist gut, dass der Bericht beim Thema Umsiedlungen vor allem auch für die betroffenen Menschen für Klarheit sorgt. Dort ist eindeutig ersichtlich, dass die bereits in Umsetzung befindlichen Umsiedlungen fortgeführt werden sollen.