Essen. . RWE treibt die Pläne zur Übernahme des Ökostrom-Geschäfts von Eon und Innogy voran. Wenn der Deal perfekt ist, will RWE kräftig investieren.

Die vor der Zerschlagung stehende RWE-Tochter Innogy baut das Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv aus. Innogy-Spartenchef Hans Bünting präsentierte bei einer Pressekonferenz im Essener Konzern-Turm eine lange Liste mit Projekten für den Bau von Windkraft- und Solaranlagen – unter anderem in Großbritannien, Spanien, Australien und in den USA.

Nach Darstellung von Bünting zahlen sich die Investitionen von Innogy in das Geschäft mit erneuerbaren Energien aus. „RWE kann sehr zufrieden sein mit dem, was sie bekommen“, sagte der Innogy-Manager mit Blick auf die geplante Neuaufstellung der Konzernmutter, die im vergangenen Frühjahr eine weitreichende Vereinbarung mit dem langjährigen Rivalen Eon getroffen hatte. Ein wichtiger Teil des Deals ist, dass RWE das Geschäft mit der Erzeugung von Ökostrom von Eon und Innogy übernimmt.

RWE will Abhängigkeit von Braunkohle verringern

Die Transaktion soll auch die Abhängigkeit des RWE-Konzerns von der Braunkohle verringern und das Unternehmen für die Zeit nach einem Ende der Kohleverstromung wappnen. Durch die Wind- und Solarstromanlagen von Innogy und Eon würde RWE zur Nummer drei in Europa im Geschäft mit erneuerbaren Energien aufsteigen. Lediglich die Konkurrenten Iberdrola und Enel wären größer im Geschäft.

Den Erwerb des Erneuerbaren-Geschäfts von Eon und Innogy hat RWE nach eigenen Angaben nun bei der Europäischen Kommission angemeldet. Der Konzern rechnet mit einer monatelangen Prüfung. Ziel von RWE ist es, die im März vergangenen Jahres angekündigte Transaktion mit Eon in der zweiten Jahreshälfte 2019 abzuschließen.

Eon-Managerin übernimmt Führung der RWE-Sparte

Nach der Neuaufstellung werde RWE „zu einem global führenden Unternehmen im Geschäft mit erneuerbaren Energien“, betonte der Essener Konzern. 60 Prozent des Stroms von RWE würden dann aus Quellen mit „nur geringen oder gar keinen CO2-Emissionen“ stammen. Als Ziel gibt RWE aus, dieses Geschäft weltweit auszubauen und dafür jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro netto zu investieren. Innogy beschäftigt derzeit rund 1900 Mitarbeiter in der Grünstrom-Erzeugung, bei Eon sind es etwa 1300 Beschäftigte in diesem Bereich.

Führen soll das fusionierte Geschäft die bisherige Eon-Managerin Anja-Isabel Dotzenrath, wie die Unternehmen vor wenigen Tagen mitteilten. Innogy-Vorstand Bünting wird demnach dem künftigen Führungsteam nicht angehören. Welche Aufgabe er künftig übernehme, ließ Bünting bei dem Pressegespräch in der Innogy-Konzernzentrale offen. „Ich habe erstmal hier genug zu tun“, sagte er lediglich. Sein Vertrag als Innogy-Vorstand läuft noch bis Ende März 2022.