Essen. . Vielerorts an Rhein und Ruhr haben Energieversorger 2019 die Preise erhöht. Was Kunden zahlen müssen, unterscheidet sich zum Teil erheblich.

Zehntausende Verbraucher in NRW müssen sich 2019 auf höhere Rechnungen für Strom und Gas einstellen. Zum Jahresbeginn haben Energieversorger vielerorts an Rhein und Ruhr die Preise erhöht. Aus einer Auflistung des Vergleichsportals Check24 geht hervor, dass in Nordrhein-Westfalen 53 von 112 Strom-Grundversorgern mehr Geld von ihren Kunden verlangen. Bei den Gasversorgern sind es 58 von 144 Unternehmen. In NRW liegen die Strompreiserhöhungen im Schnitt bei 4,6 Prozent, beim Gas sind es 8,2 Prozent. Bundesweit fällt der Anstieg mit 5,1 beziehungsweise 8,5 Prozent sogar noch deutlicher aus.

„Verbraucher zahlen schon seit langem Rekordpreise für Strom“, sagt Check24-Manager Oliver Bohr. „Sie müssen sich 2019 auf weitere Preissteigerungen einstellen. Dafür sind vor allem die steigenden Beschaffungspreise verantwortlich.“ Ähnlich äußert sich ­Verivox-Energieexperte Mathias Köster-Niechziol mit Blick auf die Gasversorgung. „Die Einkaufspreise für Erdgas sind zuletzt stark gestiegen“, berichtet er.

Gas wird in Dortmund, Düsseldorf und Essen teurer

Das wirkt sich auch in NRW aus. Nach Angaben von Check24 erhöhen unter anderem die Gas-Grundversorger in Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hagen, Herne, Lünen, Oberhausen, Velbert und Wesel ihre Preise. Besonders hoch fällt der Anstieg demnach in Herne aus – um 8,7 Prozent auf 1493 Euro im Jahr bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden. Das entspricht jährlichen Zusatzkosten in Höhe von 120 Euro für einen Mehrpersonen-Haushalt.

So können Verbraucher in NRW sparen.
So können Verbraucher in NRW sparen. © Helge Hoffmann

„Nach einem jahrelangen Abwärtstrend steigt der Gaspreis wieder“, sagt Bohr. Er rät: „Vor steigenden Kosten schützen sich Verbraucher am besten durch einen Wechsel in einen Tarif mit langer Preisgarantie.“

Beim Anbieter Mark-E aus Hagen liegt die Preissteigerung um 8,4 Prozent auf jährlich 1523 Euro ähnlich hoch wie in Herne. Die Stadtwerke Essen verlangen Check24 zufolge sieben Prozent mehr für Gas in der Grundversorgung – bei 20.000 Kilowattstunden erhöhen sich die Kosten um 92 Euro auf 1406 Euro pro Jahr. In Dortmund entstehe durch eine Gaspreiserhöhung um 6,6 Prozent eine Jahresrechnung in Höhe von 1521 Euro. Auffällig sind die hohen Preisunterschiede für Gas. In Oberhausen etwa sind es bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden 1748 Euro, in Düsseldorf hingegen lediglich 1355 Euro.

Zum Teil erhebliche Preisunterschiede in der Region

Auch beim Strom unterscheiden sich die Preise der regionalen Anbieter zum Teil erheblich. Bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr fallen nach der geplanten Erhöhung um 1,1 Prozent in Kleve 1392 Euro an, bei den Stadtwerken Velbert sind es laut Check24 nach einem Preisanstieg um 7,6 Prozent künftig 1676 Euro. Dies entspreche in Velbert Mehrkosten für einen Haushalt in Höhe von 119 Euro pro Jahr.

Der Branchenverband BDEW beteuert, die Beschaffungskosten für Stromversorger seien in den vergangenen zwei Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen. Kostentreibend wirke zudem der Preisanstieg für CO2-Emissionszertifikate.

„Zu einem günstigeren Tarif wechseln“

Preiserhöhungen bei den klassischen Stromverträgen der lokalen Anbieter gibt es nach Informationen von Check24 unter anderem in Lünen (um 8,6 Prozent), Herten (sieben Prozent), Ratingen (4,3 Prozent), Herne (3,9 Prozent), Hagen (3,1 Prozent) und Oberhausen (1,6 Prozent).

„Da zum 1. Januar die Strompreiserhöhungen in Kraft getreten sind, melden sich nun vermehrt betroffene Verbraucher bei uns“, berichtet Laura Martini vom Berliner Vergleichsportal SwitchUp. Der Anbieter verfolgt die Strategie, im Auftrag von Verbrauchern den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter automatisch und kontinuierlich zu übernehmen.

„Wer in diesen Tagen eine Preiserhöhung bekommt, sollte den aktuellen Vertrag kündigen und zu einem günstigeren Tarif wechseln“, rät Mathias Köster-Niechziol von Verivox. Ein Wechsel sei einfach und die unterbrechungsfreie Versorgung sei gesetzlich garantiert.