Essen. . Bewegung beim Essener Energiekonzern Steag: Die beteiligten Stadtwerke machen den Weg frei für den Ausstieg einzelner Anteilseigner.

In die Diskussion über die Zukunft des Essener Energiekonzerns Steag kommt Bewegung. Die kommunalen Eigentümer haben sich dem Vernehmen nach darauf verständigt, einen Ausstieg einzelner beteiligter Stadtwerke ab Anfang 2020 zu ermöglichen. Die Steag gehört derzeit über die Beteiligungsfirma KSBG den Stadtwerken Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Für 1,2 Milliarden Euro hatte die KSBG die Steag vor einigen Jahren vom Chemiekonzern Evonik gekauft.

Als Betreiber von Kohlekraftwerken ist die Steag wirtschaftlich und politisch unter Druck geraten, zumal die beteiligten Stadtwerke aus zum Teil eher finanzschwachen Kommunen stammen. Die Steag-Übernahme hatten die Stadtwerke teilweise über Kredite finanziert. Da die Zinsbindung endet, stehen Verhandlungen mit den Banken an.

Duisburg gilt als Kandidat für einen Rückzug

Auch eine Finanzspritze in Form einer Kapitalerhöhung gehört zu den Planspielen. Sollte sich eine Kommune nicht an einem solchen Schritt beteiligen, ginge ihr Steag-Anteil zurück. Das mit Abstand größte Paket halten derzeit mit 36 Prozent die Stadtwerke aus Dortmund, auf Duisburg entfallen 19 Prozent. Bochum und Essen sind mit 18 beziehungsweise 15 Prozent beteiligt. Dinslaken und Oberhausen gehören jeweils sechs Prozent.

Während sich Dortmunds Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke wiederholt zur Steag bekannt hat, gilt Duisburg als Kandidat für einen Ausstieg. Der dortige Stadtwerke-Chef Marcus Wittig hat indes unlängst erklärt, eine Trennung von den Anteilen sei aktuell kein Thema. Allerdings verhindern derzeit schon die Verträge der kommunalen Eigner eine Trennung – dies ändert sich voraussichtlich im Januar 2020.

Einstieg eines Investors im Gespräch

Auch ein Einstieg eines Investors aus der Privatwirtschaft wird diskutiert. „Als Gesellschafter sind wir in der Verantwortung, die Wachstumsmöglichkeiten der Steag zu unterstützen, deshalb prüfen wir ergebnisoffen Möglichkeiten, wie die notwendige finanzielle Ausstattung dargestellt werden kann“, sagt Essens Stadtwerke-Chef Peter Schäfer, der Geschäftsführer der Steag-Mutter KSBG ist. „Dazu gehört auch die mögliche Aufnahme eines neuen Gesellschafters, der zusätzliches Kapital bereitstellen kann.“

Geld will die Steag verstärkt mit dem Abriss von Atomkraftwerken verdienen. Eigenen Angaben zufolge hat die Steag nun einen millionenschweren Auftrag zum Rückbau des Kernkraftwerks Mühleberg in der Schweiz erhalten. Das Projekt soll im Jahr 2020 beginnen.