Essen. . Jahresbilanz von Thyssenkrupp: Der Konzern hat zu kämpfen. Schrumpfende Gewinne, magere Dividende, aber der neue Chef Kerkhoff zeigt Zuversicht.

Rückläufige Gewinne, Gegenwind in wichtigen Geschäftsbereichen, eine magere Dividende: Der Essener Traditionskonzern Thyssenkrupp hat zu kämpfen. „Das abgelaufene Geschäftsjahr war ein aufregendes und herausforderndes für Thyssenkrupp“, kommentiert der neue Konzernchef Guido Kerkhoff die Bilanz für 2017/18.

Die Dividende bleibt unverändert mager: Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 1. Februar 2019 in Bochum vor, für das Geschäftsjahr 2017/18 eine Dividende von 0,15 Euro je Stückaktie auszuschütten.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging von 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,6 Milliarden Euro zurück. Auch das Nettoergebnis fiel mit 60 Millionen Euro hinter den Wert des Vorjahres (271 Millionen Euro) zurück. Während sich die Stahlsparte verbesserte, ging es im Geschäft mit Autoteilen bergab. Auch die Aufzugssparte zeigte Schwächen. Die Anlagenbausparte verbuchte sogar Verluste.

Kosten durch geplante Aufspaltung

Zudem sieht Thyssenkrupp durch die geplante Aufspaltung erhebliche Kosten auf sich zukommen. Im neuen Geschäftsjahr 2018/19 würden der Jahresüberschuss sowie der freie Mittelzufluss nach vorläufigen Berechnungen mit einem höheren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet, teilte das Unternehmen mit.

Thyssenkrupp will sich in zwei Teile spalten: in ein Unternehmen für die Industriebereiche („Industrials“) sowie ein weiteres für die Werkstoffgeschäfte („Materials“). Über die Spaltung soll die Hauptversammlung im Januar 2020 abstimmen.

Vorstandschef Kerkhoff verbreitet zugleich Zuversicht: Trotz der Belastungen erwartet Thyssenkrupp für das kommende Geschäftsjahr einen deutlich höheren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr.

Kerkhoff zeigt sich optimistisch

„Wir sind überzeugt davon, dass sich die Geschäfte in dieser Neuaufstellung besser weiterentwickeln und auf ihre Stärken konzentrieren können“, so Kerkhoff. „Der Fahrplan steht, jetzt werden wir die Aufteilung des Konzerns mit Nachdruck vorantreiben: In einem Jahr werden unsere beiden Thyssenkrupps bereit sein für eine Zukunft, in der sie stärker, fokussierter und schneller sind.“

Über die beiden Vorstandsteams für die neuen Thyssenkrupp-Unternehmen soll bereits in Frühjahr 2019 entschieden werden. Streit gibt es über eine mögliche Berufung von Daimler-Finanzchef Bodo Uebber in den Thyssenkrupp-Aufsichtsrat. Der Grund hierfür sei, dass Uebber eine Erhöhung der Bezüge für die Mitglieder des Aufsichtsrats gefordert habe. Dies sei bei den Arbeitnehmervertretern auf Widerstand gestoßen, heißt es in Konzernkreisen. Uebber soll nach dem Willen der Kapitalseite, darunter die Krupp-Stiftung und der Investor Cevian, auch die Nachfolge des derzeitigen Aufsichtsratschefs Bernhard Pellens antreten.