Essen. . Konkurrenz für die Krupp-Stiftung: Bei Thyssenkrupp verschieben sich mit Großinvestoren aus den USA und Singapur die Gewichte im Aktionärskreis.

In die Aktionärsstruktur von Thyssenkrupp ist Bewegung gekommen. In den vergangenen Tagen haben mit dem US-Investor Harris Associates und dem Singapur-Staatsfonds GIC gleich zwei neue Großaktionäre gesetzliche Meldeschwellen überschritten. Demnach hält Harris seit Anfang der Woche mehr als fünf Prozent der Thyssenkrupp-Aktien. Wenige Tage zuvor hatte der Investmentfonds GIC (Government of Singapore Investment Corporation) eine Überschreitung von drei Prozent gemeldet.

Mit rund 21 Prozent der Anteile ist die traditionsreiche Essener Krupp-Stiftung nach wie vor größter Einzelaktionär von Thyssenkrupp. Ziel der Stiftung ist der langfristige Erhalt des Industriekonzerns. Finanzinvestoren, die zuweilen an kurzfristiger Wertsteigerung interessiert sind, haben allerdings in den vergangenen Wochen und Monaten an Einfluss bei Thyssenkrupp gewonnen. Zweitgrößter Aktionär ist seit einiger Zeit der schwedische Finanzinvestor Cevian, der rund 18 Prozent hält. Im Mai war der US-Hedgefonds Elliott mit knapp drei Prozent bei Thyssenkrupp eingestiegen.

US-Investor Harris unterstützt Strategie von Kerkhoff

Der neue US-Großaktionär Harris unterstützt die von Vorstandschef Guido Kerkhoff geplante Zweiteilung von Thyssenkrupp in ein Technologie- und ein Werkstoffunternehmen. Das hatte Harris schon Ende Oktober deutlich gemacht, kurz nachdem der Investor aus den USA die Drei-Prozent-Schwelle überschritten hatte. „Uns gefällt der Weg, den das Unternehmen in den vergangenen Monaten eingeschlagen hat“, sagte Harris-Manager Justin Hance dem „Handelsblatt“.

Anders als Cevian oder Elliott wollen die Investoren aus Chicago demnach keinen Einfluss auf die Strategie des Vorstands nehmen. „Wir sind keine aktivistischen Investoren“, sagte Hance. „Wir investieren in Unternehmen, von denen wir denken, dass sie unterbewertet sind – und wo wir glauben, dass der Vorstand bereits Strategien verfolgt, die langfristig Werte schaffen.“